Wavering U.S. Budget: The Four Tools in Bernanke’s Toolbox

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26.08.2011, 08:34

Wankende US-Konjunktur: Die vier Instrumente aus Bernankes Werkzeugkoffer

Dem US-Notenbankpräsidenten Bernanke bleiben vier Optionen, um Amerikas Konjunktur wiederzubeleben. Denn Sorgen vor Rezession in den USA dämpften die Stimmung an den Märkten.

Reden von US-Notenbankpräsident Ben Bernanke haben an den Märkten stets Gewicht – doch Bernankes heutige Ansprache wird nach Meinung vieler Kapitalmarktexperten wichtiger denn je für die Zukunft der Aktien- und Anleihemärkte und auch der US-Konjunktur. Jüngste Daten haben die bereits seit Ende Juli kursierenden Sorgen vor einer erneuten Rezession in den USA noch einmal deutlich verstärkt. Neben den einbrechenden Aktienmärkten lässt sich der Pessimismus auch am Anleihemarkt erkennen: Die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere sank innerhalb nur eines Monats von gut 3,0 Prozent auf rund 2,15 Prozent – ein einzigartiger Einbruch.

US-Wirtschaft vor Absturz

Viele Hoffnungen ruhen daher auf dem Chef der US-Notenbank Ben Bernanke. Er könnte – argumentieren Optimisten – heute ab 16 Uhr (MESZ) auf dem Zentralbankertreffen in Jackson Hole im US-Bundestaat Wyoming neue Schritte ankündigen, die die US-Wirtschaft vor einem Absturz bewahren sollen. Auf dem letztjährigen Treffen hatte er die Märkte auf das zweite Anleiheaufkaufprogramm vorbereitet. Zwischen November 2010 und Juni 2011 hatte die Federal Reserve (Fed) Staatsanleihen für 600 Mrd. Dollar zusätzlich erworben. Ein Blick auf seine Optionen.

Dritte Runde an Wertpapieraufkäufen

Ben Bernanke könnte schlicht erneut Anleiheaufkäufe ankündigen, um die Anleihezinsen niedrig zu halten und damit Unternehmen die Kreditaufnahme zu erleichtern und Anleger den Kauf riskanterer Vermögensklassen wie Aktien nahezulegen – was wiederum über steigende Kurse erwünschte Vermögenseffekte hätte. Ökonomen aber versuchen, die Erwartungen der Investoren zu dämpfen, dass bereits jetzt die dritte Runde der geldpolitischen Lockerung (Quantitative Easing 3, QE3) ansteht. Konkrete Beschlüsse sind ohnehin erst später auf regulären Notenbanksitzungen zu erwarten. “Wer ein definitives Bekenntnis zu QE3 erwartet, der dürfte enttäuscht werden”, sagte Aneta Markowska, Ökonomin bei der Société Générale in New York. Ihren Leitzins kann die Fed zwar schon seit Ende 2008 nicht mehr senken, denn seitdem liegt er bei nahe null Prozent. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, um die Wirtschaft zu stützen.

Umschichtung bereits gehaltener Papiere

Durch die beiden ersten Aufkaufprogramme hält die Fed Wertpapiere für gut 2650 Mrd. Dollar auf ihrer Bilanz. Die Währungshüter halten diese Bestände derzeit konstant, um so zu verhindern, dass möglicherweise die Zinsen zu stark steigen könnten. Die Summen aus auslaufenden Anleihen werden somit immer wieder in neuen Papieren angelegt. Eine Umschichtung hätte das Ziel, die Laufzeit der gehaltenen Altanleihen zu verlängern. Dabei würde die Fed die Rückflüsse in neue Papier mit Laufzeiten von zehn bis 30 Jahren anlegen, was die langfristigen Zinsen unter Druck bringen sollte.

Diese Option wäre auch für Gegner zusätzlicher Käufe eher akzeptabel. Zach Pandl, Volkswirt bei Goldman Sachs, hält es für wahrscheinlich, dass Bernanke diese Option zumindest erwähnen wird – und diese Erwähnung einen ähnlichen Effekt auf die Anleihemärkte wie die zweite Runde der Anleihekäufe (QE2) haben könnte: Er würde vorweggenommen, ehe die US-Notenbank überhaupt aktiv wird. Allerdings erschwert die Laufzeitverlängerung den späteren Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik: Statt zu warten, bis Papiere von alleine auslaufen, wäre die Fed wohl eher gezwungen, die Anleihen dann zu verkaufen.

Bilanzversprechen

Anfang August sicherte die Fed zu, ihre Leitzinsen bis Mitte 2013 bei nahe null Prozent zu halten. Die Währungshüter könnten nun ein ähnliches Versprechen für ihre Anleihebestände abgeben – beispielsweise ihre Bilanzsumme ebenfalls bis Mitte 2013 konstant zu halten.

Zinsensenkung für Bankeinlagen

Seit Ende 2008 zahlt die Fed den Banken Zinsen auf die Einlagen ihrer Reserven bei der Notenbank. Dieser Schritt sollte verhindern, dass die Zinsen am Interbankenmarkt auf null Prozent abrutschen, was US-Geldmarktfonds in Bedrängnis gebracht hätte, die auf verzinste Investitionen angewiesen sind. Eine Absenkung des aktuell bereits sehr niedrigen Satzes von 0,25 Prozent oder gar ein negativer Zins – praktisch eine Kontogebühr – könnte die Banken dazu verleiten, weniger Liquidität bei der Fed zu parken. Dies wiederum könnte US-Geldmarktfonds gefährden.

FTD.de, 26.08.2011

© 2011 Financial Times Deutschland,

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