Exhibitionism of Violence

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Immer wieder erlebt Amerika solche brutalen Schießereien wie jetzt in Aurora. Erneut wird man über Actionfilme, Video-Spiele und Schusswaffen debattieren. Der Streit könnte diesmal aggressiver werden. Chris Nolans “Dark Knight Rises” reflektiert das brutal: Der Film hat den Exhibitionismus der Gewalt, den er entwickelt, der Gesellschaft entnommen.

In der Nacht zu Freitag, kurz nach Mitternacht, kam der Terror zurück nach Denver, Colorado. 1999 hatte es das Massaker in der Columbine High School von Littleton gegeben, einem Ort in der Nähe der Stadt, nun kam es zu einer brutalen Schießerei in Aurora, einem Vorort von Denver – zwölf Menschen wurden getötet, Dutzende wurden verwundet. Amerika ist gewöhnt, in regelmäßigen Abständen solche Gewaltexzesse zu erleben.

Dieser aber ist schauriger als die bisherigen – er fand in einem Kino statt, während der Vorführung eines Films: “The Dark Knight Rises”, das Finale von Christopher Nolans Batman-Trilogie. Auf der Leinwand beginnt der Terror mit der Kaperung eines Flugzeugs – kurz nach dieser Szene begann auch der Terror vor der Leinwand.

Der “Dark Knight” ist das große Ereignis des Kinosommers, die Stimmung ist aufgeheizt. Im ganzen Land gab es volle Mitternachtsvorstellungen, viele Fans kamen maskiert. Das Empathie- und Erregungspotential ist enorm.

Amerika wird erneut über die Bedenken und Vorwürfe streiten, die sich um die Gewalt in Filmen oder Video-Spielen und den allzu leichten Zugang zu Schusswaffen ranken.

Der Streit könnte diesmal aggressiver werden, in der Krisenstimmung eines demoralisierten, polarisierten Amerikas. Der Film reflektiert das brutal: Er hat den Exhibitionismus der Gewalt, den er entwickelt, der Gesellschaft entnommen.

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