Obama and the Hammer of Political Correctness

<--

US-Präsident Barack Obama sieht sich wegen eines Kompliments mit Sexismus-Vorwürfen konfrontiert. Dämlicher geht es kaum: Schönheit wird so zum Makel in einer Welt, die alles gleichmachen will.

Er ist zweifelsohne ein Mann des Charmes und zudem ein Virtuose des Wortes: US-Präsident Barack Obama. Er ist modern, weltgewandt, ungemein beliebt bei Männlein wie Weiblein. Wenn es etwas gibt, was er perfekt beherrscht, dann die Selbstinszenierung in allen Lebenslagen. Er eckt nicht an, ist smooth bei Freund und Feind. Und jetzt das: Dieser US-Präsident muss sich vor aller Welt entschuldigen!

Nicht, weil er einen gravierenden politischen Fehler beging, sondern weil er einer Frau ein Kompliment machte. Prompt sauste der Hammer der feministischen Political Correctness auf ihn nieder. Bei einer Benefizveranstaltung hatte er die Generalstaatsanwältin Kamala Harris nicht nur als brillante und zähe Juristin gelobt, sondern auch noch beschwingt-ironisch als “die bestaussehende Generalstaatsanwältin” bezeichnet. (Wer ihr Foto sieht, kann das nur allzu gut verstehen.)

Das Kompliment wurde ihm auf Twitter und Facebook allen Ernstes als Sexismus und Dummheit ausgelegt. Dämlicher geht es kaum: Schönheit wird so zum Makel in einer Welt, die alles gleichmachen will, alt und jung, groß und klein, dumm und klug, arm und reich, dick und dünn, schwarz und weiß, kurz und lang, schön und hässlich – und das als Gleichheit verkauft.

Sexismus in Deutschland?

Man darf in Amerika nicht mehr sagen, wenn ein Mensch schön ist, sondern nur, dass er gut arbeitet. Mann und Frau können sich so einzig als aseptische Roboter im öffentlichen Raum begegnen, da jede menschliche Regung als Sexismus ausgelegt und von einer unerbittlichen Gesinnungspolizei geahndet wird.

Diese bodenlose Verzerrung hat auch der FDP-Politiker Rainer Brüderle mit seiner leutselig-nächtlichen Dirndl-Bemerkung gegenüber einer jungen Journalistin erlebt, die ihm besser ein Glas Wein ins Gesicht geschüttet oder ihn ausgelacht hätte, als ihren Jammertext zu schreiben. Plötzlich war Deutschland flächendeckend ein Land, in dem von morgens bis abends Frauen sexuell belästigt wurden.

Zu hören ist heute nichts mehr davon. Brüderle schwieg und das war richtig. Obama hingegen griff angesichts des “shitstorms” ängstlich zum Hörer und telefonierte mit der “guten alten Freundin”, um sich bei ihr zu entschuldigen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie das Gespräch mit dem bestaussehenden Präsidenten der Welt genossen hat.

About this publication