Hillary Clinton in Danger of Tripping Herself Up

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Hillary Clinton droht, über sich selbst zu stolpern

Bislang galt Clinton als die aussichtsreichste mögliche Präsidentschaftskandidatin der US-Demokraten. Doch die ehemalige Außenministerin droht jetzt, an ihren eigenen Winkelzügen zu scheitern.

Hillary Clintons Parteifreunde werden nervös. Es ist nur ein Augenzucken, ein Flüstern hinter vorgehaltener Hand, aber sie werden nervös. Die ehemalige Außenministerin gilt bislang als die einzige ernst zu nehmende Kandidatin der Demokraten für Barack Obamas Nachfolge. Sie hat den Ruf, sich durchzubeißen, sie ist das personifizierte politische Stehvermögen.

Aber ihr fehlt ein politisches Glanzlicht – ein Erfolg, den nur sie hätte erringen können und niemand sonst. Als Clintons frühere Sprecherin gebeten wurde, die wichtigste Leistung der Ministerin zu benennen, fiel ihr auf Anhieb keine ein. Hillary Clintons Ausgangsposition für die Kandidatur 2016 besteht, politisch besehen, hauptsächlich im Ruf, als Ministerin nichts falsch gemacht zu haben.

Nun könnte sie aber etwas falsch gemacht haben. Als Ministerin legte sie sich mindestens zwei geheime private E-Mail-Adressen zu, die sie im Amt nutzte. Das ist zwar nicht illegal. Es widerspricht aber den Richtlinien, Dienstgeheimnisse privaten Leitungen anzuvertrauen. Aus solchem Grund hatte Clinton einen Botschafter entlassen. Nun wird sie selber nachträglich dabei ertappt.

Clinton und Guccifer, der Hacker

Clinton will die meisten ihrer Mails offenlegen – aber bei der Auswahl hat sie keine unbeschränkte Freiheit. Denn vor einiger Zeit hat der rumänische Computerhacker “Guccifer” Clintons private Adresse geknackt und eine Auswahl des Inhalts publiziert. Aus ihm ergibt sich, dass ein Vertrauter die Ministerin über die ungesicherte Leitung mit Einschätzungen zu Libyen versorgte, und anscheinend auch zu Angela Merkel.

Clintons Chance ist das Image des Neuen – der möglichen ersten Präsidentin in der Geschichte der USA. Das hatte sie schon 2008 gegen Obama unterstrichen, und war gescheitert. Jetzt zählt sie zum Establishment. Die Ära ihres Mannes Bill Clinton vor 20 Jahren war von Glanz geprägt, aber auch von Winkelzügen. Die private E-Mail-Leitung könnte den Hang zu Winkelzügen stärker in Erinnerung rufen, als es für eine Kandidatur gut wäre.

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