Why Trump’s $9 Billion Clown Act Might Work

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Warum sich die Show des 9-Milliarden-Dollar-Protzes am Ende lohnen könnte

Von Thomas Jäger

Donnerstag, 18.06.2015

Donald Trump will US-Präsident werden – und viele Leute schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Zu laut sei der Milliardär und Immobilien-Tycoon. Dazu zu schrill und zu brachial. Doch genau das ist seine größte Chance. Mal abgesehen von seinem XXL-Vermögen.

Mit inzwischen 15 Kandidaten ist das Feld der republikanischen Bewerber um das Amt des Präsidenten der USA etwas unübersichtlich geworden. Viele werden nach den ersten Vorwahlen ausscheiden, doch sollte man sich nicht zu sicher sein, jetzt schon zu wissen, wer das sein wird. Einige werden von nun an fast ein Jahr lang große Aufmerksamkeit erhalten.

Sicherlich: Bush, Walker und Rubio haben von heute aus gesehen die besten Chancen, am Ende zu gewinnen. Doch wie die Vorwahlen verlaufen, und wie die politische Landschaft dann für den republikanischen Kandidaten aussehen wird, können sie nicht alleine bestimmen. Hier kommen die Kandidaten aus der zweiten Reihe zum Zug. Sie können die Vorwahlen prägen. Wenn sie laut, schrill und immer für eine brachiale Schlagzeile gut sind, wird man sie hören.

Donald „chancenlos“ Trump

Ein Kandidat, der New Yorker Immobilienmogul und Fernsehmotivator Donald Trump hat, glaubt man den Berichten über seinen Einstieg in den Wahlkampf, überhaupt keine Chance. So sehen es auch die Umfragen, die ihm um die 4 Prozent Zustimmung zurechnen. Aber ist er deshalb unwichtig? Oder gar ein politischer Clown, der den republikanischen Vorwahlkampf endgültig zum Zirkus macht? Nein.

Es kann zwar sein, dass er in den nächsten Monaten sang- und klanglos untergeht und sein Ego die Belastungen mangelnder Aufmerksamkeit und Zustimmung nicht erträgt. Es kann aber auch sein, dass er der republikanischen Diskussion ein wenig seinen Stempel aufdrücken kann.

Donald „Washington ist kaputt“ Trump

Denn Trump kommt mit einer anderen Botschaft als die anderen Kandidaten, soweit man das bisher erkennen kann. Es ist eine Kombination aus schwafelndem Stammtisch, protzendem Reichtum und einfachsten Lösungen auf Kosten anderer.

Er wolle um Mexiko eine Mauer bauen – und keiner baue so gute Mauern wie er. Amerika müsse wieder mal siegen, gegen China, Japan, Mexiko. Dazu brauche es führungsstarke Politiker und nicht die versammelte Washingtoner Inkompetenz.

In seiner Bewerbungsrede hielt er sich nicht an das Manuskript, sondern – das muss man so sagen – quasselte darauf los. Das war ein starker Kontrast zu den gestanzten Sätzen, die sonst aus Politikermündern kommen. Dieses gegen Washington sein, gegen das Establishment sein, gegen deren Sprechblasen anschreien – das könnte einen Palin-Effekt auslösen. Denn viele Amerikaner können den Politiksprech aus der Hauptstadt nicht mehr hören.

Donald „steinreich“ Trump

Hinzu kommt, dass Trump ein gewichtiges Argument auf seiner Seite hat: 8.737.540.000. Die Währung ist Dollar und das ist sein Vermögen, das er selbst mit knapp neun Milliarden angibt. Damit spielt er rhetorisch, denn seine Berater wissen freilich, dass viele Beobachter und Wähler, die sich nun über Trump lustig machen, für dieses Vermögen allerlei machen würden.

Seine Botschaft lautet simpel: ich weiß wie man reich wird, ich weiß wie man reich bleibt und wer mich wählt bekommt diese Chance. Das ist der amerikanische Traum, den man von Europa aus etwas naserümpfend als „1950er Jahre“ abtut. Und der in den USA noch ziemlich lebendig ist. Dass er nicht nach Washington geht, um reich zu werden – ein Motiv das die Wähler den meisten Politikern unterstellen – wird man ihm abnehmen.

Donald „Showmaster“ Trump

Trotzdem mag Trump selbst handfeste ökonomische Gründe für die Kandidatur haben. Seine Fernsehshows laufen nicht mehr. Die Wettbewerbs-Show „The Apprentice“ hatte 2004 fast 28 Millionen Zuschauer, heute sind es kaum mehr 7 Millionen. Seine zweite Show läuft ähnlich schlecht. Da bringt die große Bühne der Präsidentschaftswahlen die Möglichkeit, sich den Zuschauern in Erinnerung zu rufen. Mike Huckabee und Ben Carson – zwei andere Kandidaten – könnten ähnliche Motive für ihre Kandidatur haben. Jedenfalls sind alle um die höhere Popularität nicht böse.

Donald „Narziss“ Trump

Sein Auftritt im Trump Tower wurde von vielen Beobachtern als Narziss-Show gewertet. Trump habe immer nur „ich“ gesagt. Trump habe mit wolkigen Worten immer nur getönt, er könne Amerika, dieses beschädigte Land, reparieren. Das stimmt. Vor sechs Jahren waren viele dieser Beobachter aber begeistert, als ein Kandidat versprach, Amerika, dieses zerrissene Land, heilen zu können. Und sie lachten nicht mal, als er sagte, den Anstieg der Meeresspiegel aufhalten zu können. Der Kandidat wurde Präsident.

Donald „Ich mische das Feld kräftig auf“ Trump

Donald Trump wird nicht Präsidentschaftskandidat. Aber als Kandidat, der den Irakkrieg dumm, Reichtum geil, die üblichen Politiker inkompetent und einfache Erklärungen einleuchtend findet, kann er zum Sammelplatz der frustrierten Stimmen werden. Davon gibt es eine ganze Menge und es muss dem republikanischen Kandidaten im Präsidentschaftswahlkampf dann erst wieder gelingen, diese zu gewinnen.

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