The Cult Surrounding Weapons Is Dividing the American Nation

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Der Kult um Waffen spaltet die amerikanische Nation

US-Präsident Obama will den freien Zugang zu Waffen einschränken. Dem Land steht der nächste Kulturkampf ins Haus – wie der zwischen Links und Rechts und zwischen Stadt- und Landbewohnern.

Im vergangenen Dezember wurden in den USA mehr Waffen verkauft als in fast jedem anderen Monat in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Denn während viele Medien und viele Demokraten nach jedem Massaker wie dem in San Bernardino fordern, den Zugang zu Waffen zu beschränken, decken sich die Bürger nach jedem Vorfall mit immer mehr davon ein – um sich zu schützen, und weil sie fürchten, dass es in Zukunft schwerer werden könnte, sie legal zu beschaffen.

Es ist genau dieser Widerspruch, in dem sich die Waffendebatte in den USA bewegt. Denn was auf gesamtgesellschaftlicher Ebene logisch erscheint – dass weniger Waffen auch weniger getötete Amerikaner bedeuten – stellt sich aus der Sicht einzelner Bürger anders dar.

Sie wollen nicht wehrlos sein, wenn sie in die (unwahrscheinliche) Situation geraten sollten, mit einem Massenmörder oder Kriminellen konfrontiert zu sein.

Kulturelle Umwälzung ist notwendig

Barack Obama weiß, dass er diesen Widerspruch nicht auflösen kann, zumal das Recht auf Waffenbesitz fest in der Verfassung verankert ist und die republikanische Mehrheit im Kongress den Zugang zu Waffen nicht erschweren wird. Deshalb hat der Präsident per Verfügung an den wenigen Schrauben gedreht, die ihm rechtlich zur Verfügung stehen. Er hat die Pflicht zur Überprüfung von Waffenkäufern weiter ausgedehnt. Und das FBI soll sehr viel effizienter werden bei der Überprüfung von Käufern.

Das wird aber wenig ändern an der hohen Zahl von Menschen, die in den USA gewaltsam ums Leben kommen. Die riesige Menge von Waffen im Land wird sich nur reduzieren, wenn es eine ähnliche kulturelle Umwälzung geben sollte wie im vergangenen Jahrzehnt in der Einstellung zur Homoehe. Und danach sieht es derzeit nicht aus.

Allerdings ist der Waffenlobby inzwischen eine ebenso üppig ausgestattete Antiwaffenlobby erwachsen, die prominent vom Multimilliardär und ehemaligen New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg unterstützt wird. Im polarisierten Amerika kündigt sich so der nächste Kulturkampf an – zwischen links und rechts, zwischen Stadt- und Landbewohnern.

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