Dirty US Election Campaign

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Im Rennen um das Präsidentenamt zeichnet sich ein Duell Donald Trump gegen Hillary Clinton ab.

In den USA zeichnet sich einer der schmutzigsten Wahlkämpfe in der Geschichte des Landes ab – und die Duellanten gehen schon aufeinander los, noch bevor sie offiziell zu Präsidentschaftskandidaten gekürt worden sind. Hillary Clinton und Donald Trump haben einander den Kampf angesagt. Obwohl die Ex-Außenministerin von den Demokraten bessere Chancen hat, ist noch längst nicht ausgemacht, wer Nachfolger von US-Präsident Barack Obama wird.

Die Vorwahl im Bundesstaat Indiana brachte die Entscheidung zugunsten Trumps. Sein ärgster Widersacher Ted Cruz zog sich nach einer schweren Niederlage gegen den New Yorker Immobilienmilliardär aus dem Wahlkampf zurück. Kurz darauf nahm auch noch John Kasich seinen Abschied. Der Gouverneur von Ohio galt ohnehin nur als Zählkandidat. Damit hat Trump praktisch die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner in der Tasche. Auf der anderen Seite verlor zwar Hillary Clinton die demokratische Vorwahl in Indiana gegen Bernie Sanders, doch behielt sie ihren großen Vorsprung vor dem Senator aus Vermont.

Trump erklärte selbstbewusst, er werde Hillary Clinton bei der Präsidentschaftswahl im November klar besiegen: „Wir werden gewinnen – und wir werden hoch gewinnen.“ Umfragen sagen bislang allerdings das Gegenteil voraus. Der New Yorker Baumogul hat vor allem viele Anhänger in der weißen Unterschicht, während er unter Frauen und Angehörigen von Minderheiten wenig beliebt ist. Die Frage bleibt jedoch, ob Trump genügend Erstwähler mobilisieren kann, um bei der Wahl im November in den entscheidenden Bundesstaaten vor Clinton zu landen.

Der Wahlkampf zwischen der erfahrenen Politikerin Clinton und dem Populisten Trump wird hart. Trump wird Clinton die Befähigung absprechen, das wichtigste Amt im Staat ausüben zu können. Die Ehefrau des früheren Präsidenten Bill Clinton habe nicht das Zeug dazu, selbst eine gute Präsidentin zu werden, sagte er bereits mehrfach. Seine mutmaßliche Konkurrentin sei weder stark noch ausdauernd genug, um den Job machen zu können. Die Demokratin sei inkompetent und betrügerisch.

Auch das Clinton-Lager kündigte an, aggressiv gegen Trump vorgehen zu wollen. Die frühere Außenministerin, so Berater, sei seit Jahren daran gewöhnt, mit sexistischen und boshaften Bemerkungen belegt zu werden. Das habe sie nicht nur überlebt, sondern sie sei daran gewachsen. Clinton wirft Trump vor, mit seinen Parolen die Gesellschaft in den USA spalten zu wollen. Der Milliardär möchte eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen und Muslimen die Einreise in die USA verbieten. Clinton nannte Trump gefährlich und ein zu großes Risiko für Amerika.

Allerdings ist auch Hillary Clinton angreifbar. Sie gilt wegen ihrer Vergangenheit als First Lady, Senatorin und Außenministerin geradezu als Sinnbild für den verkrusteten Washingtoner Politikbetrieb, gegen den in diesem Wahljahr Millionen von Amerikanern opponieren und in Scharen zu Trump oder dem demokratischen Linksaußen Bernie Sanders überlaufen. Clinton wird nun versuchen müssen, die Anhänger des „demokratischen Sozialisten“ Sanders für sich zu gewinnen. Das könnte ihr letztlich die Wahl zur ersten Präsidentin der USA sichern.

Doch auch der New Yorker Bauunternehmer Trump steht vor ungewohnten Herausforderungen. Er muss wichtige Republikaner auf seine Seite ziehen, die Trumps Erfolg beklagen. Seine innerparteilichen Konkurrenten sahen dem Siegeszug des Populisten in den vergangenen Monaten erst überrascht zu, machten sich dann über Trump lustig, begannen aber erst spät, Gegenwehr zu leisten. Heute finden sich die Republikaner in der unangenehmen Lage, einen Präsidentschaftskandidaten küren zu müssen, den das Partei-Establishment verabscheut und der auch Umfragen zufolge bei mehr als der Hälfte der Amerikaner unbeliebt ist. Den Fehler, Trump zu unterschätzen, wird sich das Wahlkampf-Team Clintons nicht leisten.

Unklar ist überdies, ob Trumps Attacken gegen Clinton so verfangen werden, wie es sie gegen seine republikanischen Mitbewerber getan haben. Seine Anhänger haben diese Eigenschaften bislang nur mit Begeisterung aufgenommen. Der Liebling der Wutbürger, die das Washingtoner System ablehnen und sich als Verlierer der Globalisierung sehen, hat 16 Konkurrenten aus dem Rennen geworfen.

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