Why Is the Dollar So Weak?

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Die expansive Finanzpolitik der amerikanischen Regierung in Kombination mit der strafferen Geldpolitik der Fed müsst den Dollar der Theorie nach aufwerten – doch die Währung bleibt schwach. Joachim Fels von der Fondsgesellschaft Pimco versucht sich an einer Erklärung.

Warum ist der Dollar seit einiger Zeit am Devisenmarkt so schwach? Das fragt der Chefökonom der kalifornischen Fondsgesellschaft Pimco, Joachim Fels, in einer interessanten Analyse. Denn nach einigen verbreiteten Theorien der Wechselkursentwicklung müsste der Dollar eigentlich stark sein. Fels verweist zum einen auf die unterschiedliche Entwicklung des von den Notenbanken hergestellten Geldes: Während die Fed ihre Anleihebestände und damit auch das von ihr produzierte Geld reduziert, kaufen im Gegenzug die Europäische Zentralbank und die Bank von Japan weiterhin Anleihen. Nach dieser Theorie müsste der Dollar gegenüber dem Euro und dem Yen aufwerten und nicht abwerten.

Nach einer anderen Erklärung müsste die Kombination aus einer expansiven Finanzpolitik – die Steuersenkungen in den Vereinigten Staaten dürften mit einer wachsenden Neuverschuldung einhergehen – und einer strafferen Geldpolitik der Fed eigentlich den Dollar aufwerten lassen. Dies ließ sich zu Beginn der achtziger Jahre in den Vereinigten Staaten beobachten, als die expansive Finanzpolitik Ronald Reagans im Verein mit der straffen Geldpolitik Paul Volckers eine äußerst starke Aufwertung der amerikanischen Währung zur Folge hatte. Aber auch dieses Erklärungsmuster scheint heute zu versagen.

Steigende Inflationserwartung der Marktteilnehmer

„Natürlich werden Wechselkurse häufig – und nicht nur kurzfristig – eher von Moden als von grundlegenden wirtschaftlichen Entwicklungen beeinflusst“, räumt Fels ein, der die Suche nach einer rationalen Erklärung für die jüngste Schwäche des Dollars aber dennoch als wichtig betrachtet. Und er bietet eine Erklärung an: „Vielleicht nimmt der Devisenmarkt eine andere und möglicherweise nicht offen deklarierte Koordinierung der amerikanischen Finanz- und Geldpolitik an, bei der die Regierung eine wachsende Neuverschuldung vor allem durch die Ausgabe von Anleihen mit kurzen Laufzeiten finanziert und die Fed ihre Geldpolitik anpasst, indem sie ihre kurzfristigen Leitzinsen selbst dann nur langsam erhöht, wenn die Inflationsrate höher als gewünscht sein sollte, um die Renditen der kurzlaufenden Staatsanleihen niedrig zu halten.“

Fels räumt ein, dass heute nichts über eine solche neue Kooperation bekannt ist. Aber die Märkte verhalten sich tatsächlich so, als nähmen sie dieses Szenario vorweg: Die steigenden Aktienkurse passen ebenso zur Annahme einer höheren Inflationsrate wie die allmählich zunehmenden Inflationserwartungen der Marktteilnehmer. Und der ungewöhnlich geringe Abstand zwischen den Renditen langlaufender und kurzlaufender Staatsanleihen ließe sich mit der Annahme einer überdurchschnittlich kräftigen Zunahme der kurzfristigen amerikanischen Staatsverschuldung begründen.

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