No Joke

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Das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in Amerika erodiert, auch wegen des Handelsstreits. China vertrauen die Unternehmen dagegen mehr – wer zuletzt lacht, sagt der Volksmund.

Witze auf Kosten des mächtigsten Mannes der Erde muss man sich leisten können. Ren Zhengfei hat allerdings auch nicht mehr viel zu verlieren. Der von ihm gegründete Technologiekonzern Huawei ist längst zu Amerikas Staatsfeind Nummer eins im Handelskonflikt auserkoren, und seine älteste Tochter wird immer noch in Kanada festgehalten, weil sie gegen die amerikanischen Iran-Sanktionen verstoßen haben soll.

Also lästert der Chinese vor laufender Kamera über Präsident Donald Trump und nennt dessen Kurznachrichten lächerlich. Solche Worte würden einem deutschen Mittelständler wohl kaum über die Lippen kommen.

Wie eine aktuelle Umfrage aber zeigt, erodiert das Vertrauen der deutschen Wirtschaft in die Verlässlichkeit Amerikas unter Trump in nie gekannter Weise. Es rangiert sogar noch hinter China – einem unfreien Land mit einer gelenkten Staatswirtschaft, in dem individuelle Menschenrechte wenig zählen.

Natürlich werden auch deutsche Unternehmen die größte Volkswirtschaft der Erde deshalb nicht von einem Tag auf den anderen links liegenlassen. Doch langfristige Investitionsentscheidungen wird das schwindende Vertrauen gerade im Falle eines zweiten Wahlsieges von Trump durchaus beeinflussen.

Wer zuletzt lacht, lacht am besten, behauptet der Volksmund. Gut möglich aber, dass diesen Handelskrieg am Ende niemand witzig finden wird.

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