Behind the Smiles, an Ice Cold Power Game

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CHINA-USA

Hinter dem Lächeln ein eiskalter

Machtkampf

Bei seinem Besuch in Asien wird Präsident Obama von den Chinesen hofiert. Doch der Kampf um die ökonomische und politische Vorherrschaft in Asien hat längst begonnen.

China ist der Obama-Faszination weitaus weniger verfallen als andere Nationen. Das hat mit verschiedenen Umständen zu tun. China sieht sich im Gegensatz zu vielen europäischen Nationen nicht in einer Wertegemeinschaft mit den USA. Die Beziehungen zu Washington werden in Peking nüchtern als Geschäftspartnerschaft definiert. China verfolgt vor allem ein Ziel: Führende Nation in Asien zu werden. Und dabei kommt der Volksrepublik die Schwächephase der USA ganz recht.

Der US-Präsident mag zwar in Schanghai und Peking von offizieller Seite ähnlich hofiert werden wie

andernorts. In Peking weiß man inzwischen jedoch ziemlich genau, wo das Land steht. Jedenfalls ist es längst über jenes Stadium hinausgewachsen, in dem Themen wie Menschenrechte oder Taiwan die Agenda bestimmten. Heute redet China bei allen globalen Themen mit, sei es Klima, Handel oder

Finanzkrise. Aus der Tatsache, dass China den Verlauf der Krise weitaus besser gemeistert hat als die USA, wächst in Peking das Selbstbewusstsein, den USA auf Augenhöhe begegnen zu können. Die G2

als Nukleus der G20, das ist keine Utopie mehr.

Dass die chinesische Herausforderung in weiten Teilen Asiens neue Ängste beschwört, sollte auch Obama beschäftigen. Denn je intensiver sich Amerika um die Bewältigung der Krise kümmert, desto aggressiver versucht China in Südostasien Boden zu gewinnen: mit Handelsverträgen, mit

Scheckbuchdiplomatie, mit Infrastrukturinvestitionen. Immer stärker auch militärisch: Vielen Asiaten ist das Vakuum, das die USA durch mangelndes Engagement hinterlassen haben, nicht mehr geheuer – Lee Kuan Yew, Elder Statesman aus Singapur, reiste im Vorfeld der Obama-Reise eigens nach Washington, um seine Sorgen loszuwerden. Und Singapur steht gewiss nicht im Verdacht, China-Phobien zu entwickeln.

Was China und alle anderen asiatischen Staaten am meisten irritieren dürfte, ist die Tatsache, dass Obama zu einem Kernanliegen Asiens beharrlich schweigt: Seit seinem Amtsantritt hat er zu Fragen des globalen Handels kaum ein Wort verloren. Alle Initiativen zur Weiterentwicklung bilateraler oder globaler Handelsvereinbarungen liegen in Washington auf der Halde politisch unerledigter Themen. Dabei ist der

Handel das stärkste Bindeglied zwischen den USA, China und dem Rest Asiens. Aber angesichts so brisanter Themen wie der Gesundheitsreform scheut sich Obama, ein weiteres heißes Eisen anzupacken. Freunde macht ihm das in Asien nicht.

China und die USA sind gleichwohl auf Gedeih und Verderb aufeinander angewiesen. An ihnen liegt es

hauptsächlich, die globalen Ungleichgewichte zurechtzurücken. Für China ist die Konsumflaute in den USA ein alarmierendes Zeichen. Washington muss sich Gedanken machen, wenn China eine Abkehr von der Leitwährung Dollar aktiv betreibt. Das wissen beide Staaten. Und deswegen werden sich beide hüten, Differenzen beim Namen zu nennen. Den USA ist schmerzlich bewusst, dass sie im Grunde keinen

Hebel besitzen, um die Chinesen zu zwingen, ihre künstlich unterbewertete Währung dem freien Spiel der Marktkräfte zu überlassen. Und China ist nicht minder klar, dass es nur mit funktionierenden Handelsbeziehungen zu den USA weitere Fortschritte machen kann.

Früher oder später werden China und die USA ihren bislang verdeckten Machtkampf um die Führung in Asien nicht mehr hinter höflichen Floskeln kaschieren können. Heute lässt sich das noch mit der Sorge um die globale Wirtschaft verbrämen. Aber der Zeitpunkt kommt, da sich die USA erklären müssen, wo sie in Asien stehen. Möglich ist, dass die Chinesen ihnen dann schon einen Schritt voraus sind.

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