Die jüngste Nachricht aus Nordkorea klingt vertraut: Bereits mehrfach hat das Regime in Pjöngjang mit der willkürlichen Festnahme und der harten Bestrafung eines US-Bürgers den Dialog mit den Vereinigten Staaten erpresst. Deshalb ist die Bereitschaft von Ex-Präsident Jimmy Carter, nach Nordkorea zu reisen, nachvollziehbar umstritten. Auch Carter weiß genau, dass er vordergründig einer allzu durchsichtigen Propaganda auf den Leim geht. Doch dahinter verbirgt sich eine positive Entwicklung. Denn diese auf nordkoreanische Art verklausulierte Form von Gesprächsbereitschaft ist allemal besser als die vorangegangenen finsteren Drohungen mit dem Einsatz von Atomwaffen.
Der Klügere gibt nach – das ist zur Entschärfung des Konflikts auf der koreanischen Halbinsel deshalb jetzt der richtige Ansatz, zumal Carter Erfahrung hat im Umgang mit der schwierigen Diktatorenfamilie. Noch sieht es aber so aus, als ob Kim Jong Un mit seiner Politik lediglich Vater und Großvater kopiert, sich also Nordkorea weiter isolieren will. Zu hoch dürfen die Erwartungen an Carters Reise daher nicht sein.
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