Dead-End China

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Sackgasse China

Zu Recht erklärt Biden China zur größeren Herausforderung als Russland. Welche Folgen das haben kann, scheinen in der deutschen Industrie noch immer nicht alle zu verstehen.

Für jeden, der die amerikanische Debatte kennt, wird es keine Überraschung sein, dass Biden China langfristig für die größere Bedrohung hält als Russland. Dass China das einzige Land sei, das die internationale Ordnung verändern wolle und zunehmend auch die Mittel dazu habe, wie der Präsident in der nationalen Sicherheitsstrategie schreibt, ist seit Langem parteiübergreifender Konsens in Washington.

Es ist auch nicht falsch. Nur bei den Atomwaffen spielt Russland in der ersten Liga der Weltpolitik. Deren praktischer Nutzen ist aber jenseits der Abschreckung in den meisten Fällen begrenzt. Und mit dem Krieg schwächt Putin sein Land gerade so nachhaltig, dass viele ¬seiner geopolitischen Ambitionen unerfüllbar werden dürften.

Biden setzt Trumps Politik fort

Biden setzt gegenüber China die Politik seiner Vorgänger fort, besonders die von Trump. Deshalb sollte man sich auch in Berlin darauf einstellen, dass das Ausbremsen und Eindämmen Chinas eine Konstante der amerikanischen Außenpolitik bleiben wird, unabhängig davon, wer gerade im Weißen Haus sitzt.

Deutsche Sonderwege im Namen der Globalisierung und Völkerverständigung können da ganz schnell in (teure) Sackgassen führen, siehe Nord ¬Stream 2. In deutschen Vorstandsetagen scheinen das immer noch nicht alle zu verstehen, aber für die Politik muss die Lehre aus dem Russland-Debakel klar sein: Das nationale Interesse ist nicht identisch mit den Gewinnmöglichkeiten der Industrie.

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