Obama – A Cowboy for Washington

This time around, Barack Obama was able to win over voters who favored Hillary Clinton: Americans over 65 and rural voters. His opponent has just one more chance to turn the race for the presidential candidacy in her favor.

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Kommentar

Washington-Cowboy Obama

von Sabine Muscat (Washington)

Barack Obama hat dieses Mal Wähler überzeugt, die zuvor Hillary Clinton den Vorzug gegeben hatten: Menschen über 65 und Wähler auf dem Land. Seiner Gegnerin bleibt nur noch eine Hoffnung, das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur für sich zu entscheiden.

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Vor ihrer Rede in El Paso, Texas, wurde der Kandidatin Hillary Clinton ein Kind mit einem Sombrero auf dem Kopf gebracht. Das Kind und die Kandidatin standen eine Weile Hand in Hand auf der Bühne, beide wirkten verwirrt. Dann durfte das Kind die Bühne wieder verlassen. Die Kandidatin blieb oben im Scheinwerferlicht.

Nach Barack Obamas Siegeszug am Dienstagabend könnten die Eltern des Kindes mit dem Sombrero Hillary Clintons letzte Hoffnung in diesem Wahlkampf um die demokratische Präsidentschaftskandidatur sein – ebenso wie der arbeitslose Fabrikarbeiter in Cleveland, dessen Job nach China verlagert wurde. Texas und Ohio sind die beiden letzten großen US-Bundesstaaten, die am 4. März wählen. In einem normalen Wahljahr hätte sich niemand mehr für sie interessiert. In diesem Jahr können sie alles entscheiden.

Wie schon am Abend der Wahl in South Carolina am 26. Januar hatte Clinton die Flucht nach vorn angetreten. Damals machte sie aus Tennessee gute Miene zu einem Spiel, das Obama haushoch gewonnen hatte. Dieses Mal tat sie in Texas so, als wäre nichts gewesen – während sich bei den Republikanern der Favorit John McCain in seiner Siegesrede auf einen Gegner Obama einschoss – indem er (ähnlich wie zuvor Clinton) Erfahrung gegen Hoffnung setzte.

Obama fischt Clinton die Wähler weg

Bilderserie: Barack Obama Superstar

Aber da war was. Die Clinton-Kampagne hatte Obamas Siege in allen drei Bundesstaaten am Fluss Potomac zwar erwartet. Virginia, Maryland und der District of Columbia, der Verwaltungsdistrikt der Hauptstadt Washington, haben einen hohen schwarzen Bevölkerungsanteil und eine hohe Dichte junger Akademiker – Obamas typische Zielgruppen.

Doch Obama gewann diesmal auch dort, wo er nach dem Muster bisheriger Vorwahlen nicht hätte gewinnen dürfen: bei Frauen, bei Wählern über 65 und bei Wählern auf dem Land. Sollte dieser Trend sich fortsetzen, bliebe für Clinton nicht viel übrig.

US-Vorwahlen

Ergebnisse der US-Vorwahlen

Wähler aus niedrigeren Einkommensgruppen hatten bei bisherigen Vorwahlen Clinton die Treue gehalten. Ihnen war der redegewaltige Obama im eleganten Yuppie-Outfit zu abgehoben. Doch Obama betont neuerdings seine einfache Herkunft und spricht die wirtschaftlichen Sorgen dieser Gruppe stärker an. Noch besser bringt seine Frau Michelle diese Probleme auf den Punkt. Sie wirkt pragmatisch und tatkräftig – und hat dabei eine enorme Energie. Sie könnte in den letzten Wahlkampfwochen eine Wunderwaffe sein.

Clinton will einen kleinen Hut und mehr Vieh

Die Latinos waren die andere wichtige Wählergruppe, die Clinton den Vorzug gaben. Immigranten aus Lateinamerika tun sich schwer, einen Schwarzen zu wählen. Es gibt große Spannungen zwischen den beiden Minderheiten, viele Afro-Amerikaner lehnen die Einwanderer ab, die den Kampf auf dem Arbeitsmarkt für Niedriglohnjobs verschärft haben. Doch Obama scheint in jüngster Zeit einen Draht zu Latinos bekommen zu haben, vielleicht weil es ihm gelungen ist zu vermitteln, dass er als Kind eines kenianischen Einwanderers mehr mit ihnen gemeinsam hat, als es auf den ersten Blick scheint.

Jetzt hat Obama drei Wochen, um die Texaner davon zu überzeugen, dass er mehr kann als schöne Reden schwingen. “Großer Hut und wenig Vieh”, sagt man in Texas, wenn einer viel quatscht und wenig leistet. Clinton wendete die Redensart in El Paso auf den aus dem Amt scheidenden George W. Bush an und sagte: “Wir brauchen einen kleineren Hut und mehr Vieh.” Doch sie erwähnte nicht, dass Obama der neue Cowboy sein könnte.

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