Spitzer Case Exposes the American Left

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CALLGIRL-AFFÄRE

Fall Spitzer entlarvt die amerikanische Linke

Was haben die Linksliberalen für einen Aufstand gemacht, als Republikaner in Sex-Skandale verwickelt waren! Den aktuellen Fall des demokratischen New Yorker Gouverneurs Eliot Spitzer finden sie dagegen “tragisch”. Diese Scheinheiligkeit zeigt, warum die USA einen Präsidenten Barack Obama dringend nötig

haben.

New Yorks Gouverneur Eliot Spitzer ist also endlich zurückgetreten. Er brauchte drei Tage, um zu begreifen, dass seine Treffen mit gewerbsmäßigen Prostituierten eines internationalen Callgirl-Rings und die getarnte Bezahlung dafür am Finanzamt vorbei keine „Privatsache“ waren. Und nun wollen wir mal sehen, ob die linksliberale Aktivistenszene der USA

wenigstens jetzt endlich von dem ganzen Vorgang breiter Notiz nimmt.

Die linken Aktivisten auf ihren politischen Blogs haben nämlich kaum etwas dazu zu sagen gehabt – jetzt, wo einer der

ihren in einen Sexskandal verwickelt war, statt wie vorher ein Republikaner. Nur die „Huffington Post“ griff das Thema

genauso entschieden auf, wie sie es bei den moralischen Verfehlungen der politischen Gegenseite tut. Aber sonst, ganz

überwiegend: Spitzer? Spitzer, wer ist das noch mal? War was, ist was? Wir reden vom Wetter. Wir reden über Clinton,

Obama, Bush, besonders gern über den. „Die Kultur der George-Bush-Korruption geht weiter“, war die Schlagzeile eines

der wichtigsten linksliberalen Blogs, genau eine Stunde nach Spitzers Abgang. „Spitzers Rücktritt: Tragik oder Gute Fahrt

noch?“ hieß die Überschrift über einer Online-Abstimmung desselben Blogs. Die Tragiker hatten mit Stand 18.15 MEZ die

Mehrheit. Das Online-Magazin „Salon“ sprach auch von „Tragik“. Ebenso eine Kolumnistin der „Washington Post“.

Ist alles nur tragisch, weil Spitzer ein Linker ist?

Tragik? Was ist „tragisch“ daran, wenn jemand seit Jahr und Tag seine Familie betrügt, Steuern hinterzieht, Landes- und

Bundesgesetze bricht, und nebenher als Gouverneur Steuern eintreiben und die Einhaltung von Gesetzen sicherstellen

soll? Was ist daran tragisch, wenn jemand das alles zunächst zu bestreiten sucht und als „Privatsache“ deklariert? Was ist

daran tragisch, die Dienste eben der Callgirl-Ringe in Anspruch nimmt, gegen die er als Justizminister ermittelte? Ist das

alles plötzlich nur deshalb „tragisch“, weil es diesmal um einen Linken ging?

Wie haben sich die Blogger aufgeregt, als im Herbst 2006 Republikaner-Abgeordnete im Kongress unverschämte Mails an

junge Hospitanten schickten. Was haben sie sich aufgeregt, als der Republikaner-Senator David Vitter als Kunde eines

Callgirl-Rings in Washington aufflog. Was haben sie sich aufgeregt, als der Senator Larry Craig in einer Flughafentoilette

eindeutige Bitten um homosexuellen Sex an einen Zellenachbarn sandte. Das war für die Linke sofort Beweis für die totale

Verkommenheit der Konservativen überhaupt.

Klar, die Linke zahlte es den Konservativen natürlich gerne die jahrelange Beleidigung heim, die die Linke von ihnen erdulden mussten. Die schreienden, oft pöbelnden konservativen Radio-Talkshow-Master hatten das mal so richtig verdient. Diese Heuchler, die immer mit der moralische Fuchtel auftraten und Linke unter Pauschalverdacht des Vaterlandsverrats und des Heidentums stellten, und die glauben, sie hätten das wahre Leben gepachtet. Klar! Jetzt den Spieß umzudrehen, das hätte jeder getan.

Die USA brauchen Barack Obama

Aber das alles wird mit Blick auf die Behandlung des Falles Spitzer nun leider wieder nur zu dem, was es damals offenbar

schon war: politische Aufregung, Schadenfreude, Auge um Auge, Zahn um Zahn; ideologisches Auftrumpfen, Trompeterei

von Leuten, die seit Jahr und Tag finden, dass sie Recht und einfach Recht und immer Recht haben.

Wer einen Beweis dafür haben wollte, wie dringend nötig ein Spitzenkandidat Barack Obama ist, kann den Beweis beim

Fall Spitzer nun sehen. Obama ist nämlich anders. Er plädiert als Linker dafür, den Rechten nicht einfach die

Existenzberechtigung abzusprechen, sondern um sie zu werben. Er will Republikaner für sich gewinnen, statt sie in die Tonne zu treten. Als jetzt bezweifelt wurde, ob sein möglicher Gegner John McCain überhaupt für das Weiße Haus kandidieren dürfe, weil er nicht auf dem Boden der USA geboren worden ist, da initiierte Obama noch am selben Tag zusammen mit einer Parteifreundin im US-Senat einen Antrag, per Gesetz klarzustellen, dass McCain kandidieren dürfe. Dabei ist McCain für Obama durchaus ein gefährlicher Gegner.

Das hatte Stil. Das hatte Klasse. Die elende Polarisierung, dieses schreckliche Freund-Feind-Denken von rechten und

linken Holzköpfen könnte mit Barack Obama ein verdientes Ende finden. Der Fall Spitzer und das Schweigen so vieler linker Aktivisten lassen wirklich hoffen, dass es so schnell wie möglich dazu kommt.

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