Glaubensfragen: Jeder Zehnte hält Obama für einen Moslem
So mächtig können Gerüchte sein: Jeder zehnte US-Amerikaner glaubt, dass Barack Obama Moslem ist. Diese Behauptung hatten Gegner des demokratischen Politikers gestreut. Doch dieselbe Umfrage zeigt auch: Obama ist weiter populärer als Clinton. Und das trotz der Affäre um den Pfarrer Jeremiah Wright.
Jeder zehnte US-Bürger hält den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Barack Obama für einen Muslim. Der Irrtum ist in allen politischen Lagern verbreitet, wie eine repräsentative Umfrage des Pew Research Centers ergab. Nur etwa die Hälfte aller rund 1500 Befragten wusste, dass Obama christlichen Glaubens ist. Das Gerücht, der Senator aus Illinois sei Muslim, wurde zeitweise von konservativen Radiosendern und vor allem im Internet verbreitet. Zehn Prozent der Demokraten, vierzehn Prozent der Republikaner und acht Prozent der Unabhängigen glaubten, Obama sei Muslim. Vor allem konservative, weniger gebildete und weiße evangelikale Protestanten erlagen dem Irrtum. Bei den Demokraten war die Ansicht vor allem bei Menschen mit einer eher ablehnenden Haltung zu Obama verbreitet, ungeachtet der Hautfarbe.
Obamas Umfragewerte haben der Erhebung zufolge nicht unter umstrittenen Aussagen seines früheren Pastors zum Thema Rassismus gelitten. 49 Prozent der Befragten favorisierten Obama als Kandidaten der Demokraten, 39 Prozent sprachen sich für seine Rivalin Hillary Clinton aus. Eine am Mittwoch veröffentlichte Befragung für den Fernsehsender NBC und das „Wall Steet Journal“ kam auf einen ähnlichen Vorsprung für den schwarzen Senator aus Illinois.
Für Aufsehen hatten Aussagen von Reverend Jeremiah Wright gesorgt, Amerika sei rassistisch und die Regierung eine Quelle von Aids. Zudem seien die Anschläge vom 11. September 2001 eine Strafe für die Außenpolitik der USA. Obama sah sich daraufhin zu einer Grundsatzrede zum Thema Rassismus genötigt. Vor einer Woche rief er seine Landsleute dazu auf, die Kluft zwischen Schwarz und Weiß endgültig zu beenden. Die Pew-Umfrage richtete sich mit Telefoninterviews in der Zeit vom 19. bis 22. März an stimmberechtigte US-Bürger. Die Irrtumswahrscheinlichkeit wurde mit drei Prozent angegeben.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.