Attack on the Hollywood Sign

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Attacke auf das Hollywood-Schild

VON ALEX VON ROON

In Los Angeles gibt es wenig Heiligtümer. Aber die großen weißen Buchstaben, die das Wort „HOLLYWOOD“ buchstabieren, hoch oben in den Hollywood Hills, das zählt mit Sicherheit dazu. Und genau dieses Heiligtum ist jetzt in akuter Gefahr, abgerissen zu werden.

Kein Witz. Ich habe mir das gerade noch einmal am Telefon von Stadtratmitglied Tom LaBonge bestätigen lassen. Das Land auf dem das Schild steht gehört einer Investment-Gruppe. Und diese will nun den Grund und Boden für 22 Millionen Dollar verkaufen.

Das Hollywood-Schild ist unser Eiffelturm. Sollte das Land tatsächlich an Privathand verkauft werden, dann kann es passieren, dass unser Schild verschwindet, befürchtet LaBonge.

Kann nicht angehen, L.A. ohne Hollywood-Schild? Das ist wie Berlin ohne Brandenburger Tor, wie die Bayern ohne Luca Toni. Wie oft schon bin ich dort oben gewesen. Du kannst naemlich mit Deinem Auto ganz nah ans Schild fahren. Wie oft schon haben wir mit Freunden hier oben Fotos gemacht, den Ausblick über die Stadt bis hin zum Pazifischen Ozean genossen. Und jetzt soll unser Heiligtum gegen moderne Luxus-Apartments ausgetauscht werden?

1923 stellte eine Immobilienfirma das Schild hier auf, wollte so dafür werben, Grundstücke in den Hügeln zu kaufen. Zunächst stand da noch „Hollywoodland“, später wurde es auf „Hollywood“ eingekürzt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich als kleiner Knirps in Hannover dieses Schild bei jedem Fernseh-Beitrag aus Los Angeles gesehen habe. Wie ein magisches Signal hat es mich angezogen, irgendwann, so habe ich mir als schon als Zehnjähriger geschworen, werde ich mal dort oben neben dem Schild stehen.

In den 70er-Jahren waren die wohl berühmtesten Buchstaben der Welt schon einmal bedroht. Diesmal allerdings von Termiten. Die hatten die Letter so angefressen, dass Promis wie Hugh Hefner, Alice Cooper und Steven Spielberg die neun Buchstaben erneuern ließen.

Und auch diesmal sieht es so aus, als würden viele Promis sich mahnend vor das Wahrzeichen stellen wollen. George Clooney hat schon (scherzhaft) angekündigt, dass er sich notfalls auch ans „H“ ketten würde, damit die Bulldozer das Schild nicht abreißen.

Eine Petition macht derzeit die Runde in den großen Studios von Tinseltown. „Rettet unser Wahrzeichen“, steht drauf. Kaum einer der Superstars traut sich, diese Aufforderung nicht zu unterschreiben. Zu Recht, wie ich finde. Denn irgendwo in der Welt sitzt sicherlich auch heute Abend wieder ein Zehnjähriger vor dem Fernseher und schaut mit großen Augen auf das Hollywood-Schild. Ein Traum im Kopf, und wenig später die Reisepläne in der Tasche.

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