Why The Yanks Aren’t Buying Huge Cars Anymore

<--

Warum die Amis keine dicken Autos mehr kaufen

Chrysler, Ford und General Motors verzeichnen auf ihrem Heimatmarkt in den USA Umsatzeinbußen. Dicke Autos – Pick-ups, Geländewagen, Luxusfahrzeuge – werden seltener verkauft. Der Trend betrifft auch deutsche Hersteller. Aber Produzenten von kleinen und sparsamen Autos wittern ihre Chance.

Die drei größten US-Autobauer melden für April 2008 Absatzeinbrüche von insgesamt rund 14 Prozent. Die US-Amerikaner lassen Sprit fressende Pick-ups und Geländewagen lieber beim Händler stehen…

Die drei größten US-Autobauer General Motors, Ford und Chrysler haben im April auf ihrem Heimatmarkt erneut einen herben Einbruch der Verkaufszahlen erlitten. Die Verkaufszahlen der ehemaligen Daimler-Tochter Chrysler brachen um 29 Prozent auf 147.750 ein. Platzhirsch General Motors setzt mit 259.220 Autos 23 Prozent weniger ab, bei Ford betrug das Minus 19 Prozent auf gut 200.100. Selbst der japanische Branchenprimus Toyota konnte sich dem Negativtrend nicht entziehen und verkaufte 4,5 Prozent weniger Autos. Im Vergleich zum Vorjahr setzte GM seit Januar 2008 bereinigt um die unterschiedliche Zahl der Verkaufstage mit 1,07 Millionen Wagen 12,6 Prozent weniger ab. Der Konzern senkte seine Produktionsprognose für das zweite Quartal um 130.000 Stück auf 950.000 Einheiten. Bei Ford sanken die Verkaufszahlen in den ersten vier Monaten dieses Jahres um zehn Prozent auf 784.465 Stück.

Die US-Hersteller kämpfen seit Jahren mit Milliardenverlusten und schweren Absatzeinbußen. Angesichts steigender Benzinpreise und der US-Konjunkturflaute verkaufen sich besonders Pick-ups und Geländewagen immer schlechter. Der Markt für die Kleintransporter mit offener Ladefläche und für SUV war im ersten Quartal weiter um teils mehr als 20 Prozent eingebrochen.

Deutsche Marken verkaufen in den USA weniger Autos

Die Talfahrt ging diesmal auch an den deutschen Marken nicht vorbei. Während die Verkaufszahlen von Mercedes-Benz, Audi und Porsche um jeweils mehr als zehn Prozent zurückgingen, hielt sich allein der bayerische Autobauer BMW mit einem Plus von 1,2 Prozent auf 31.450 Fahrzeuge gut. Kein anderer deutscher Hersteller verkaufte zwischen New York und Los Angeles mehr.

Insgesamt zeichnet sich für den gebeutelten amerikanischen Automarkt das schwächste Jahr seit zehn Jahren ab. In den ersten vier Monaten rollten 4,8 Millionen Autos vom Hof der Händler, ein Minus von 8,7 Prozent. „Nicht nur der Absatz war schlecht, auch die Zusammensetzung“, sagte Analyst Adam Jones von Morgan Stanley. Besonders die für die Hersteller profitablen Pickups sanken rapide in der Gunst der Käufer und machen mittlerweile nur noch 47 Prozent des Gesamtmarkts aus. Im Vorjahr lagen sie noch vor den normalen Personenwagen. Allerdings rangieren Pickups wie der Ford F-Series und der Chevrolet Silverado weiterhin auf Platz eins und zwei der Bestseller-Liste, auch wenn ihr Absatz um bis zu ein Fünftel abstürzte. Erst auf Platz drei findet sich mit der Limousine Camry von Toyota ein Auto mit beinahe europäischen Dimensionen.

GM hat bereits reagiert. Der Opel-Mutterkonzern hat die Fertigung dieser Spritfresser um gut zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr gekürzt. Nach dem Wegfall einer Schicht in vier nordamerikanischen Fabriken will GM 2008 etwa 88.000 weniger Pickups und 50.000 weniger Sport Utility Vehicles (SUV) fertigen. 3500 Stellen sollen in der Produktion wegfallen. Zudem laufen Abfindungsangebote an Zehntausende Mitarbeiter.

Bestimmte Kleinwagen laufen in den USA dagegen inzwischen besser. So meldete BMW für seine Tochterfirma Mini steigende Verkaufszahlen. Der Absatz stieg um fast 40 Prozent. In absoluten Zahlen waren dies jedoch im Vergleich nur bescheidene 4713 Fahrzeuge, wie BMW mitteilte. Der Autobauer Daimler hob hervor, dass insbesondere der Kleinwagens Smart schon in den ersten Wochen nach der Markteinführung in den USA gut laufe: Seitdem seien 5300 Stück verkauft worden. Früheren Angaben zufolge liegen dem Unternehmen aus den USA 30.000 Vorbestellungen für den Smart vor. Einen Ausweg aus der Auto-Misere erblicken die Hersteller in massenkompatiblen Autos mit Elektroantrieb. GM-Chef Richard Wagoner sagte bei einem Vortrag in Kalifornien, sein Konzern werde sich auf ein preisgünstiges Elektroauto konzentrieren. Die globale Erwärmung verlange nach einer Lösung, durch die sich schnell und deutlich eine Veränderung des Fahrzeugbestands hinsichtlich des Kraftstoffs und des Antriebs erreichen lasse. Nach Wagoners Angaben ist es jedoch schwierig, ein Billig-Elektroauto für um die 20.000 Dollar (knapp 13.000 Euro) herzustellen.

About this publication