When Push Came to Shove, Obama Stood Alone in the Spotlight

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Drei Tage lang zog Jeremiah Wright durch Amerikas Fernsehstudios und Säle und mehrte seinen geldwerten Ruhm als ehemaliger Pastor Barack Obamas – dann stieß er seinem spirituellen Ziehsohn den Dolch in den Rücken. Wrights rassistische und anachronistische Paranoia, die im Griff der „Black Panther“ der 1960er-Jahre verharrt, könnte die erste aussichtsreiche Kandidatur eines Schwarzen für die Präsidentschaft zu Fall bringen.

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Selbst Bewunderer des 46 Jahre alten Senators für Illinois beginnen an seiner Urteilskraft oder, vielleicht noch schlimmer, an seinem moralischen Kompass zu zweifeln. Der Verdacht, Obama werde in eine rhetorische Sippenhaft genommen, prallt ab an einem hochbegabten Politiker, der für die Kunst der Rede und den Wert jedes Wortes steht. Wer in die noble Gesellschaft von John F. Kennedy und Martin Luther King gelobt wird, kann nicht zugleich behaupten, er habe nicht verstanden, wie hetzerisch sein Pfarrer predigte.

Es muss Barack Obama weiter zu denken geben, dass er am Montag, Stunden nach dem Skandalauftritt Wrights, allein war in seiner Not. Kein Ted Kennedy, keine Oprah Winfrey, keiner seiner berühmten Freunde und kein schwarzer Pastor, die sich mit einem Telefonkommentar in jede TV-Show einwählen könnten, kam ihm zu Hilfe.

Niemand benannte die Unverschämtheit Wrights, der jede Kritik an ihm als Angriff auf die „schwarze Kirche“ denunzierte: zu den 65.000 schwarzen Kirchen in sieben großen Konfessionen in den USA zählt gerade nicht die weiße Trinity United Church of Christ, der Obama seit 1992 angehört. Wright ist die Ausnahme; er spricht für sich und nur für sich. Hätte er Obama helfen wollen, hätte er geschwiegen. Man muss fürchten, dass er weiter redet.

Es ist das gute Recht Hillary Clintons, aus dem „pastor-gate“ ihres Rivalen Kapital zu schlagen. Sie tat es bisher, indem sie dazu schwieg und zu Themen sprach, die den Amerikanern auf der Seele brennen. Der Wähler in North Carolina und Indiana kann am nächsten Dienstag darüber befinden, ob ein schwarzer Prediger einen möglichen schwarzen Präsidenten auf dem Gewissen hat.

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