Obama hätte Clinton gern an seiner Seite
Barack Obama gibt sich zurückhaltend über mögliche Vize-Präsidentschaftskandidaten
Nur noch 175 Delegierte fehlen Barack Obama zur sicheren Nominierung. Zeit, sich Gedanken über einen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft zu machen.
Barack Obama übt sich in Bescheidenheit. Er sei noch keineswegs der klare Präsidentschaftskandidat der Demokraten, sagte er in einem Interview mit dem TV-Sender NBC. «Senatorin Clinton ist immer wieder mal als aussichtslos bezeichnet worden und stets auch wieder als aussichtsreich.» Sie sei «eine sehr gute Kandidatin», sagte Obama in dem Interview, das geprägt war von seinem starken Wahlsieg in North Carolina.
Dennoch wurde auch deutlich, dass sich Obama als klaren Favorit für die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei sieht. In den noch verbleibenden sechs Vorwahlen der Demokraten bis zum 3. Juni stehen seine Chancen auf weitere Siege durchaus gut. Spätestens nach Siegen in Kentucky und Oregon am 20. Mai könnte er numerisch genug Wahldelegierte hinter sich gebracht haben, um Hillary Clinton endgültig zu signalisieren, dass sie keine Chance auf eine Nominierung mehr hat.
«Natürlich ganz oben auf der Liste»
Befragt nach einem möglichen Vizepräsidentschaftskandidaten an seiner Seite verwies Obama darauf, dass der Wahlkampf noch im vollen Gange sei. Erst wenn ihm die Nominierung sicher sei, werde er das Thema «schnell und zügig» angehen. «Hillary Clinton ist da ganz natürlich auf der Liste möglicher Kandidaten ganz oben. Sie ist unermüdlich, sie ist schlau und fähig», betonte Obama zugleich. Damit hat er erstmals eine mögliche Vizepräsidentschafts-Kandidatin Clinton unter seiner Kandidatur angesprochen.
Bislang scheint Clinton allerdings ihren Kampf um die Präsidentschaftskandidatur nicht aufgeben zu wollen. Aus ihrem Wahlkampfstab kommen gleichwohl unterschiedliche Stimmen. So sei die Stimmung nach dem nur sehr knappen Wahlsieg in Indiana und dem hohen Abstand zu Obama in North Carolina eher «gedrückt» hieß es in verschiedenen Berichten.
Abschied in Ehren?
Mit insgesamt in ihren Wahlkampf investierten 200 Millionen Dollar, davon bereits elf Millionen Dollar auch aus ihrem Privatvermögen, mag es für Clinton auch ein starkes persönliches Motiv sein, weiter zu kämpfen. Gleichwohl sagt auch der Wahlkampffinanzberater Clintons, Richard Schiffrin, dass man die Situaion «nüchtern» betrachten müsse. «Wie können wir die Nominierung noch gewinnen und wenn es keinen Weg gibt, was ist unser Plan B», zitiert ihn die «New York Times».
Weniger Angriffe auf Obama
Clinton stürzte sich, im Gegensatz zu Obama, bereits wenige Stunden nach den Vorwahlen in Indiana und North Carolina in einen weiteren Wahlkampfmarathon. Für die Vorwahlen in West Virginia sehen Experten gute Chancen für Clinton. Ein Szenario für ein mögliches Ende des Clinton-Wahlkampfs sieht aber genau so einen Sieg vor. Nach einem Sieg in West Virginia und auch in Kentucky könne Clinton «in Ehren» den Kampf beenden.
Die letztendliche Entscheidung über das weitere Vorgehen werden die Clintons aber wohl im engsteh Familienkreis treffen. Bemerkenswert ist aber, dass die Angriffe Clintons auf das Obamalager in den letzten Tagen drastisch weniger geworden sind. In South Dakota wurde sein Name schon gar nicht mehr erwähnt. Auch dies werten Beobachter allerdings bereits als Zeichen dafür, dass die harten Zeiten vorüber sein sollen, um eine mögliche Vizepräsidentin Clinton neben einem Präsidenten Obama vorstellbarer zu machen.
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