Turbulence Over Sex and the City

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Trubel um Sex and the City

von Jens Korte

In New York überschlagen sich seit Wochen die Spekulationen. Dabei geht es nicht um die Frage, ob die Kreditmarktkrise langsam ausgestanden ist.

Es ist der in dieser Woche anlaufende Kinofilm zur Serie “Sex and the City”, der die Mutmaßungen anheizt: Wird Carrie Bradshaw tatsächlich Mr. Big heiraten? Die vier Serienheldinnen Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda sind längst zum Kult geworden – und zu einer profitablen Geldmaschine.

Von Schlüsselanhängern, pinken Mausmatten mit “SATC”-Logo, Mascara, Stilettos, Flip-Flops bis hin zu einer Tasche für 3000 $ mit Swarovski-Kristallen versucht der US-Einzelhandel, die Konsumenten in die Kaufhäuser zu locken. Macy’s etwa bietet ein Geschenkpaket an, das den Namen der Hauptdarstellerin Sarah Jessica Parker trägt. Für 69,50 $ gibt es Parfums, Bodylotion und zwei Freikarten für den Film. Auch der angeschlagene Medienkonzern Time Warner setzt auf die Anziehungskraft der vier Damen. Der Film soll allein an diesem Wochenende 100 Mio. $ einspielen.

Etwas Anregung kann der Einzelhandel auch gut gebrauchen. Die Konsumentenstimmung ist auf dem tiefsten Stand seit 1992. Die Immobilienkrise, die hohen Spritpreise und die Sorge um den Arbeitsplatz haben die Stimmung gekippt. In einer Umfrage äußerten sich zwei Drittel der Amerikaner besorgt darüber, dass sie zu wenig Geld auf die hohe Kante legen. Doch ihre Angst ist offenbar nicht groß genug, um ihr Verhalten grundsätzlich zu ändern.

Die Sparquote liegt im Landesschnitt bei ein Prozent. Statt zu sparen, versuchen einige verzweifelt, neue Geldquellen zu erschließen – und haben dabei keine Skrupel, wie eine Statistik zeigt. Demnach ist in den vorigen Monaten die Zahl der bei der Polizei eingegangenen Fahndungtipps um rund 40 Prozent gestiegen. Um mit der Belohnung etwa das Auto aufzutanken, werden sogar Nachbarn, Bekannte und Enkel an die Behörden verpfiffen. Das ist gar nicht ladylike.

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