Autoabsatz in den USA bricht dramatisch ein
Der Absatz der US-Autohersteller in Nordamerika ist eingebrochen. Spritfressende Geländewagen und Sportflitzer sind praktisch unverkäuflich. Auch deutsche Produzenten wie Porsche trifft der Käuferstreik der Amerikaner mit voller Wucht. Es gibt aber auch einen Profiteur der Krise – den kleinen Smart von Daimler.
Die Absatzzahlen der US-Autohersteller sind auf ihrem Heimatmarkt eingebrochen. Ford meldete für Juni gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang der Verkaufszahlen um 28 Prozent auf 174.091 Autos. Besonders deutlich war das Minus mit etwa 54 Prozent bei sportlichen Geländewagen. Auch die Absatzzahlen der Pick-up Trucks der F-Baureihe, dem erfolgreichsten Ford-Modell auf dem Heimatmarkt, fielen stark um 40,5 Prozent auf 38.789 Fahrzeuge. Der Aktienkurs des zweitgrößten US-Autoproduzenten fiel zeitweise um 6,5 Prozent auf 4,50 Dollar. Auch der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) verkaufte deutlich weniger. Die Verkäufe gingen um fast 19 Prozent auf etwa 266.000 Fahrzeuge zurück. Bei Klein- und Mittelklassemodellen verzeichnete GM jedoch Verkaufszuwächse.
Chrysler, Ford und General Motors verzeichnen auf ihrem Heimatmarkt in den USA seit Jahren Umsatzeinbußen. Ihre Spezialität, dicke Autos – Pick-ups, Geländewagen, Luxusfahrzeuge – , werden seltener verkauft. Aber Produzenten von kleinen und sparsamen Autos wittern ihre Chance – und davon profitieren Massenhersteller wie VW, aber vor allem auch die Japaner.
Am Montag hatte Chrysler angekündigt wegen seiner Absatzschwierigkeiten und der anhaltend hohen Spritpreise ein Werk nahe St. Louis schließen zu wollen. Der Schritt werde Ende Oktober wirksam und gelte auf unbestimmte Zeit, sagte Chrysler-Manager Tom LaSorda. Betroffen seien 2400 Stellen. Es gebe keine Absicht, das Werk wieder in Betrieb zu nehmen. Zudem kündigte der Konzern an, eine von zwei Schichten in einem nahe gelegenen Werk zu streichen. Chrysler hat in diesem Jahr bislang einen Rückgang seines US-Absatzes um etwa ein Fünftel verzeichnet.
Auch der deutsche Sportwagenbauer Porsche musste im Juni in Nordamerika einen deutlichen Absatzeinbruch verkraften. In den USA und Kanada verkaufte Porsche im vergangenen Monat 2810 Autos, 19 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Während der Cayenne nur um vier Prozent auf 1212 Auslieferungen nachgab, brach beim 911er der Absatz um 40 Prozent auf 753 Fahrzeuge ein. Porsche begründete dies mit dem Modellwechsel beim 911 Carrera. Die USA sind für Porsche der weltweit wichtigste Einzelmarkt vor Deutschland. Das Unternehmen plant künftig mehr Autos nach China, Russland und Mittleren Osten zu verkaufen. Auch der BMW-Konzern hat in den USA trotz Zuwächsen beim Mini deutlich weniger Autos abgesetzt als ein Jahr zuvor. Insgesamt seien 26.155 Pkw der Marken BMW und Mini verkauft worden, 11 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, teilte das Unternehmen in Woodcliff Lake (New Jersey) mit. Die Marke BMW selbst verkaufte mit 20.944 Autos sogar 17 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Kleinwagen Mini legte dagegen um ein Viertel auf 5211 Auslieferungen zu. Glimpflicher ging es für VW und Daimler aus. VW konnte im Juni seinen Absatz in den USA gegenüber dem Vorjahr aber kaum steigern. Insgesamt habe Volkswagen of America in dem Monat 23.208 Fahrzeuge der Marke VW verkauft, 0,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor mit. Während die beiden wichtigsten Modelle Jetta und Passat nachgaben, legte VW bei Geländewagen und Cabrios zu.
Beim Daimler-Konzern stagnierte der US-Absatz der Kernmarke Mercedes-Benz im Juni. Insgesamt verkaufte die Marke in dem Monat in den USA 19.576 Fahrzeuge, das waren 0,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dank des in den USA neu eingeführten Kleinwagens Smart legte der Absatz beider Marken zusammen aber um 12,9 Prozent auf 22.121 Fahrzeuge zu. Davon entfielen 2545 auf den Smart, der seit Januar in den USA verkauft wird.
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