USA: Land of Adventure – and Cars

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Ein Land voller Abenteuer

Ganz gleich ob unverkäufliche Spritfresser wie bei General Motors oder eine fahrlässige Leasing-Politik wie bei BMW: In den USA können Autohersteller viel Geld verdienen oder verlieren.

Ein Kommentar von Michael Kuntz

Das drittschlechteste Quartalsergebnis in der Geschichte von General Motors, eine Gewinnwarnung des weißblauen Erfolgskonzerns BMW – Amerika kann ja so grausam sein. Daimler hatte es schon eine Woche vorher ähnlich erwischt. Hohe Treibstoffpreise, teurer Stahl, die Immobilienkrise: Das sind externe Einflüsse, schmerzhafte, mit denen alle Manager fertig werden müssen.

General MotorsDas furchtbare Wort von der Pleite

Bei General Motors (GM) kommt nicht nur eine verfehlte Modellpolitik mit energiefressenden Geländewagen und Pick-ups hinzu. Die Preisschlacht erwischt nun auch ihre Urheber. Denn GM hatte nach den Terroranschlägen im September 2001 damit angefangen, den Rabatt für Mitarbeiter allen Kunden zu gewähren. Woran die sich rasch gewöhnten.

Auch BMW-Chef Norbert Reithofer wird die Geister, die seine Vorgänger riefen, nicht mehr los. Nun rächt sich eine jahrelang ziemlich fahrlässige Leasing-Politik des Konzerns in den USA. Sie sicherte zwar Wachstum und Arbeitsplätze, schlägt jetzt aber wie ein Bumerang in die Bilanz. Denn die gebrauchten Fahrzeuge erzielen längst nicht den Preis, der dem Leasing-Geschäft zugrunde lag.

Amerika, ein Land voller Abenteuer. Der noch amtierende US-Präsident beantwortete einmal den Ruf seiner Autoindustrie nach staatlicher Hilfe texanisch ruppig. George W. Bush erklärte kurzerhand, die großen drei aus Detroit – General Motors, Ford und Chrysler – sollten doch einfach mehr “relevante” Autos bauen – dann würden die Probleme ganz von selber verschwinden.

Neue Angebote als Herausforderungen

So einfach ist es nicht, doch einen wahren Kern enthalten Bushs Worte. Letztlich kommt es darauf an, den richtigen Käufern zur richtigen Zeit am richtigen Ort das richtige Auto zum richtigen Preis anzubieten. Eine Botschaft, die zumindest bei BMW angekommen zu sein scheint. Reithofer und Kollegen kippten mit dem weit gediehenen Geländewagen X7 ein Riesenmobil, wie es selbst autoverrückte Amerikaner zur Zeit kaum noch kaufen. Vielleicht nicht so sehr, weil sie über Nacht alle Umweltschützer geworden sind, eher schon, weil sie sich diese Teile schlicht nicht mehr leisten können.

Neue Angebote sind gefragt. Große Hoffnungen ruhen nun auf der Projektgruppe bei BMW, die Ende des Jahres einfallsreiche Lösungen für die Mobilität in Ballungsräumen vorstellen will. Das könnte etwas werden. Immerhin hat BMW mit der erfolgreichen Neuauflage seines Mini schon einmal gezeigt, dass eine originelle Innovation die Autokäufer zu begeistern vermag.

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