Fear of the Black Man

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Jerome Corsi hat ein Ziel: Er will, dass Barack Obama die US-Wahl verliert. Ein Buch, in dem er den Kandidaten verunglimpft, ist schon wenige Tage nach seinem Erscheinen ein Bestseller. Obama wäre nicht der erste demokratische Kandidat, den Corsi ins Straucheln bringt.

Der Präsidentschaftswahlkampf in den USA wird schmutzig. Seit einigen Tagen ist das neue Buch von Jerome R. Corsi auf dem Markt. Es verspricht die Wahrheit über Barack Obama, den schwarzen Kandidaten der Demokraten. Der Titel: “The Obama Nation – Leftist Politics and the Cult of Personality”. Die Amerikaner laufen in Scharen in die Buchläden. Am Sonntag wird das Werk bereits auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerliste der “New York Times” stehen, verkündet die Zeitung. Ein Megaseller. Der Verlag hat davon gleich eine halbe Million Exemplare drucken lassen.

Für die Demokraten ist die Veröffentlichung der Obama-Schmähschrift ein Déjà-vu. Vor vier Jahren war es John Kerry, der als demokratischer Präsidentschaftskandidat am Ende bekanntlich knapp gegen George W. Bush verlor. Auch über Kerry hatte Jerome Corsi einen Bestseller verfasst. “Als Oberbefehlshaber ungeeignet – Schnellboot-Veteranen nehmen Stellung gegen John Kerry” lautete der Titel. Das Buch folgte auf TV-Spots, die Kerrys Ruf als Kriegsheld in Vietnam diffamierten. Die Veteranen stritten ab, dass Kerry ein mustergültiger Offizier gewesen war, und bezeichneten ihn als unzuverlässigen Kameraden. Die TV-Spots waren umstritten. Sogar der republikanische Senator John McCain nannte sie “unehrenhaft und sehr, sehr falsch”. Aber sie schadeten Kerry enorm. Viele konservativ und patriotisch eingestellte Anhänger der Demokraten begannen, an Kerry zu zweifeln. Da nützte es ihm auch nichts, dass viele Aussagen der Veteranen sich als unglaubwürdig oder erfunden herausstellten.

Für Jerome Corsi ist Obama ein Linksextremer

Das ist womöglich auch bei Corsis Enthüllungen über Obama der Fall. Aber der Autor hat schon das Fundament gelegt, dass von dem, was er herausgefunden haben will, genug hängen bleibt. Hundert Interviews hat er seit Anfang August in Radiosendungen gegeben, und seine Absichten hat er gegenüber der “New York Times” klar formuliert: “Das Ziel ist, dass Obama die Wahl verliert.”

Die Geschütze, die Corsi dafür auffährt, sind eher klein. Der Senator aus Illinois sei in Wirklichkeit eine viel radikalere und weiter links stehende Figur, als er bisher zugegeben habe. Und er habe einen übertriebenen Persönlichkeitskult entfaltet. Er habe seine umfangreichen Verbindungen zum Islam verschleiert und womöglich länger mit Drogen experimentiert, als er zugab. Sollte er gewählt werden, werde dies die USA in eine “teure und selbstzerstörerische” Richtung treiben. Eine Präsidentschaft Obamas werde nichts anderes als “eine Wiederholung der verfehlten extremistischen Politik” der Demokraten seit den 60er-Jahren. Harter Tobak ist etwas anderes.

Dennoch ist das Buch explosiv. Anders als Kerry, den die Wähler seit vielen Jahren kannten, ist Obama für viele Wähler ein Rätsel. Und selbst Kerry ist über Corsi gestolpert.

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