Barack Obama Tries His Best

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Barack Obama tut sein Bestes

Von Alexander U. Mathé

Printausgabe von 26.2.2009

Ein ebenso altes wie raffiniertes Lenkungsmittel ist die self-fulfilling prophecy – eine Prophezeiung, die sich allein schon dadurch erfüllt, dass sie ausgesprochen wird. Ein klassisches Beispiel: Medien berichten über eine angeschlagene Bank, dass diese in Kürze nicht mehr liquid sein werde. Die Folge: Die Anleger beheben dort in Windeseile ihre Einlagen, bevor nichts mehr geht. Die Folge: Die Bank ist tatsächlich innerhalb kürzester Zeit illiquid.

Dasselbe funktioniert natürlich auch im Positiven, etwa, wenn ein anerkannter Investment-Guru den Anstieg einer bestimmten Aktie ankündigt, mit dem Effekt, dass die Nachfrage nach dem Wertpapier steigt und schließlich ein Kursgewinn resultiert.

Eine ähnliche Strategie verfolgte wohl auch Barack Obama bei seiner ersten (wenn auch nicht so genannten) Rede zur Lage der Nation. Denn der Zweckoptimismus, den der US-Präsident dabei versprüht hat, sollte den Großteil seiner Landsleute glauben lassen, dass die Krise halb so wild und alles unter Kontrolle wäre. Durch diese Beschwichtigung wiederum sollen Panikhandlungen der Amerikaner ebenso vermieden werden wie das Horten ihres verbliebenen Geldes. Denn Obama hat ebenfalls in seiner Rede gezeigt, dass er sich über den Konsum den Weg aus der Krise bahnen will. Das kann dann klappen, wenn die Amerikaner über ihre Euphorie ihre Furcht vergessen. Würde Obama die trüben Aussichten betonen, die USA wären vielleicht wirklich rettungslos verloren.

Barack Obama macht somit das, was er am besten kann: Mit anspornenden Reden sein Publikum begeistern. Dabei hat er sogar die schlechteren Zeiten einkalkuliert, die zweifelsfrei noch kommen werden. Alles was schlecht sei in den USA, sei die Schuld seines Vorgängers, erklärt Obama sinngemäß. Doch – kein Grund zur Panik – er wisse, was zu tun sei: Hart arbeiten, Gürtel enger schnallen, dann erreiche man geschwind das versprochene Licht am Ende des Tunnels.

Vorerst, so scheint es, vertrauen die Amerikaner den Durchhalteparolen ihres Präsidenten und Obama ist mit seinem Optimismus auf dem guten Weg. Ob das auch so bleibt, wird aber letztlich von den realen Ergebnissen seiner Wirtschaftspolitik abhängen. Denn auch bei der self-fullfilling prophecy der steigenden Aktie kann diese ihren Wert a la longue nur dann behaupten, wenn ihre Käufer sehen, dass sie auch wirklich was taugt. Sonst wird sie schnell abgestoßen und tritt eine Talfahrt an.

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