The Union as Capitalist

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Die Gewerkschaft als Kapitalist

Von Josef Joffe | © ZEIT ONLINE 28.4.2009 – 10:43 Uhr

Die amerikanische Automobilgewerkschaft UAW soll eine Mehrheit am Autobauer Chrysler übernehmen. Auch Fiat wäre nach den neuesten Plänen mit im Spiel

In der freien Marktwirtschaft dürfte dieser Deal, wenn er denn durchgezogen wird, einmalig sein: eine Gewerkschaft als Mehrheitseigner eines Autoherstellers. Dieser Plan wurde am Montagnachmittag (Ostküstenzeit USA) bekannt. Das Wall Street Journal meldet die ersten Einzelheiten. Nach der Vereinbarung werden die United Automobile Workers (UAW), einst die mächtigste Gewerkschaft des Landes, 55 Prozent der Anteil an Chrysler übernehmen.

Fiat, dem italienischen Autogigangen, dem in den vergangene Tagen nachgesagt wurde, er werde Chrysler ganz übernehmen, käme auf 35 Prozent der Aktien. Bleiben zehn Prozent übrig, und die würde die amerikanische Bundesregierung sowie einige bislang ungenannten Gläubiger übernehmen.

Ob der Deal verwirklicht wird, hängt von zweierlei ab: Einmal muss Chrysler umstrukturiert werden. Dann müssen die Arbeiter des Unternehmens in einer Urabstimmung das Geschäft besiegeln.

Vorläufig tauchen faszinierende Fragen auf: Wer vertritt die Arbeiter, wenn die Arbeitervertretung Mehrheitsbesitzer ist? Woher kommt das dringend benötigte Kapital, wenn Fiat nur 35 Prozent der Stimmrechte hat? Und wen unter seinen Beamten wird Finanzminister Timothy Geithner in den Aufsichtsrat schicken?

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