Obama’s Response

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Obamas Ruckrede

von Max Borowski

Wandel hat US-Präsident Obama versprochen – auch in seiner Rede in Kairo wiederholt er dieses Leitmotiv. Verbal umarmt er die islamische Welt. Doch der mächtigste Mann der Welt muss den Worten Taten folgen lassen. Das wird ein mühsamer Prozess.

Der Applaus des handverlesenen Publikums in der Kairoer Uni war US-Präsident Barack Obama bei seiner groß angekündigten Rede an die islamische Welt ohnehin sicher – ebenso die Ablehnung extremistischer Hardliner. Doch Obama konnte auch viele der Skeptiker begeistern, die wohl die Mehrheit in den arabischen Ländern ausmachen.

In seiner Rede ging er weiter auf die arabische Welt zu als von vielen erwartet und von manchen Konservativen in Washington und Tel Aviv befürchtet. Er wiederholte nicht nur die bekannte Phrase, die USA seien “nicht im Krieg mit dem Islam”. Auch beließ er es dabei, sich noch einmal gegen den israelischen Siedlungsbau im Westjordanland auszusprechen und die Gründung eines palästinensischen Staates anzumahnen. Obama verglich die Lage der Palästinenser mit der der schwarzen Sklaven in den USA und sprach davon, dass der Irak-Krieg “die Versäumnisse der US-Außenpolitik” demonstriert habe.

Damit sprach der US-Präsident die Dinge an, die den Arabern am meisten auf dem Herzen liegen. Einen grundlegenden Wandel des Amerika-Bilds kann die Rede allein aber nicht bewirken. Basis der amerikanischen Nahost-Politik wird die “unverbrüchliche Partnerschaft” seines Landes mit Israel bleiben, sagte Obama auch. Der Wandel in der US-Selbstdarstellung gegenüber der islamischen Welt ist radikal, der Wandel der Politik kann allerdings nur graduell sein.

Wenn die USA ihre arabischen Partner in der Öffentlichkeit mit größerem Respekt behandeln wollen, kann das dennoch einen positiven Effekt auf Amerikas Image in der Region haben. Das ist allerdings ein langfristiger Prozess, der gerade erst begonnen hat und mit der Kairoer Rede noch lange nicht beendet ist. Wichtiger als alle Gesten des Präsidenten ist zudem, dass die US-Regierung die Flut von furchtbaren Bildern wie denen aus Guantánamo und Abu-Ghraib stoppt und verhindert, dass sich solche Menschenrechtsverletzungen im Namen der von ihr propagierten Freiheit wiederholen.

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