Weapons Insanity

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Rüstungswahnsinn

Von Olaf Standke

27.06.2009

Weapons Insanity

By Olaf Standke

Über 680 Milliarden Dollar will das Washingtoner Abgeordnetenhaus im nächsten Fiskaljahr durch das US-amerikanische Militär verpulvern lassen. Das ist erneut mehr als im letzten Amtsjahr von George W. Bush und mehr als jemals zuvor seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Zumal weitere Posten – etwa für den Afghanistan-Krieg oder die Atomwaffenarsenale – noch in anderen Haushaltstiteln verborgen werden. Dabei hatte doch Bushs Nachfolger versprochen, so vieles anders machen. Und die erste Kammer des Parlaments ist auch noch in demokratischer Hand. Doch den Rüstungswahnsinn kann (oder will?) offensichtlich auch Barack Obama nicht beenden.

The U.S. House of Representatives in Washington intends to blow $680 million on the U.S. military over the next fiscal year. That’s once again more than George W. Bush spent in his last year in office and also more than was ever spent in any year since the end of World War Two.

Seit Anfang dieses Jahrtausends ist der Militäretat der letzten Supermacht um rund 50 Prozent gestiegen und macht inzwischen etwa die Hälfte der globalen Rüstungsausgaben aus. In diesem Jahr waren das 4,6 Prozent des Inlandsprodukts. Pro Kopf fließen in den USA jährlich über 2000 Dollar in den Militärbereich – einhundert Mal mehr als in den Staaten Afrikas. Angesichts der Wirtschaftslage weltweit und nicht zuletzt auch in den USA der nackte Wahnsinn. Immerhin hatte Obama wenigstens angekündigt, gegen den Beschaffungsfilz im Pentagon vorzugehen. So will etwa nicht einmal Verteidigungsminister Robert Gates die überteuerten und für die Kriege in Afghanistan und Irak kaum zu gebrauchenden Kampfjets F-22A Rapto. Viele Abgeordnete aber dachten an die Waffenschmieden in ihren Wahlkreisen und bewilligten trotzdem 369 Millionen Dollar zur Anschubfinanzierung für zwölf weitere Maschinen. Als wäre die Zeit im Kalten Krieg stehen geblieben.

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