Kim’s Triumph

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Nordkorea

Kims Erfolg

Geiselnahme lohnt sich. Nordkorea hält zwei amerikanische Journalistinnen fest. Diese sollen illegal die chinesisch-nordkoreanische Grenze überschritten haben. Das Urteil, zwölf Jahre Arbeitslager, war von Anfang an als Signal an Washington gedacht.

Dass Amerika die beiden nicht in Nordkorea „versauern“ lassen würde, war klar. Dass es Pjöngjang gelungen ist, den politischen Preis für die Freilassung der Journalistinnen so weit

in die Höhe zu treiben, darf man getrost als Erfolg Kim Jong-ils bezeichnen.

Zwar ist Bill Clinton offiziell lediglich ein angesehener Privatmann. Aber allein die Tatsache, dass er von Kim Jong-il durch die Falschmeldung, er habe eine Botschaft Präsident Obamas

überbracht, vorgeführt wird, zeigt, dass die Supermacht sich von dem Kleinstaat hat erpressen lassen.

Deshalb hat es auch wenig Sinn, wenn Washington in Nordkorea für eine Rückkehr zu den Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm wirbt. Pjöngjang wird das einzige, womit es in Verhandlungen auftrumpfen kann, nie aufgeben. Und Geiseln finden sich auch nicht jeden Tag an der Grenze ein.

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