McChrystal’s Initiative Will Embarrass Obama

<--

Sackgasse Afghanistan

Von Charly Kneffel

McChrystals Initiative bringt Obama in Verlegenheit

Manchmal weiß man nicht, wie man sich fühlen soll. Klar, daß ein US-Militär wie Stanley McChrystal keine andere Lösung für Afghanistan findet als die weitere Aufstockung des Militärs. Zwar haben ihn Clinton und Gates vergattert, vorerst keine konkreten Zahlen zu nennen, aber „New York Times“ und „Washington Post“ haben sie trotzdem aus „gut unterrichteten Kreisen“ bekommen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht: vorerst sollen es 42.000 US-Soldaten sein. Auch auf die Verbündeten werden da Anforderungen zukommen. Alles wie gehabt.

Erfreulich, daß die US-Administration den Vorstoß nicht wie zu Bushs Zeiten durchgewinkt hat. Doch die Begründung ist abenteuerlich: Man müsse erst eine neue Strategie entwickeln. Was man da hört, ist auch seltsam: unbemannte Drohnen sollen die Aufständischen, vor allem al Quaida, auf eine engeres Gebiet zurückdrängen und ihren Spielraum begrenzen. Was heißt das eigentlich auf Deutsch? Muß man ernsthaft annehmen, daß sich die Bush-Administration bei ihrem Einmarsch – immerhin im Jahre 2001, also vor acht Jahren, schlicht gar nicht gedacht außen: rein, draufhauen, Regierung mitbringen und die Finger zum Victory-Zeichen formen? Und kein „Plan B“? Auf welchem Niveau wird da eigentlich Politik gemacht? Die Einlassung des damaligen Verteidigungsministers Struck, man habe höchstens mit zwei, drei Jahren gerechnet und dachte, dann wäre man wieder draußen, sagt schon genug. Doch naiverweise könnte man annehmen, in den USA werde alles doch etwas besser durchdacht. Das ist wohl falsch.

Aber auch über Obama wird einiges ausgesagt. Schließlich ist der Präsident auch nicht erst seit 14 Tagen im Amt, sondern schon seit Januar. Auch die Wirtschafts- und Finanzkrise kann nicht als Ausrede gelten, denn Obama hatte sich noch vor seiner Inauguration auf den „richtigen Krieg“ festgelegt. Jetzt steht da eine Regierung – die Regierung eines Hoffnungsträgers von Format eines Kennedy – ohne Hosen im Raum. Böse könnte man sagen, McChrystal habe eigentlich die deutsche Strategie übernommen, doch das stimmt nur als Zusatz. Zunächst muß der Krieg gewonnen werden. So denken eben Militärs. Kein Wunder, daß sie so oft zum Friseur gehen. Doch die ganze Afghanistan (oder Afpak-Politik, wie man heute sagt) Politik ist in der Sackgasse. Eigentlich steht nur die Alternative: ganz rein auf den Spuren von Vietnam oder so schnell wie möglich raus. Ein Prestigeverlust für alle Beteiligten ist es allemal.

Veröffentlicht: 23. September 2009

About this publication