Wer hat Osama gesehen?
Von René Heilig
07.12.2009
Irgendwie gab es schon lange keine Witze mehr über Osama bin Laden, den bösesten der Bösen. Bis zu diesem Wochenende, da machte ein ganz mieser die Runde. Der geht so: Die USA haben seit Jahren keine brauchbaren Informationen über den Verbleib des Al-Qaida-Führers, man weiß nicht, wo er sich aufhält. US-Verteidigungsminister Robert Gates konnte nicht ein bisschen lachen, als er diese Peinlichkeit im ABC-Interview verkündete.
Mag sein, er schwindelt aus taktischen Gründen. So wie ein in Pakistan inhaftierter Taliban-Chef, der Osama immerhin noch Anfang vergangenen Jahres freundschaftlich – also ganz anders als die Amis es seit Jahren versuchen – getroffen haben will.
Hinter diesem »Witz« steckt etwas Erschreckendes, denn wir erinnern uns, mit welcher Losung die US-Militärs – und in ihrem Schlepptau auch die Bundeswehr – in den Krieg gezogen sind. Sie wollten den Terrorismus vernichten und vor allem jenen Mann fassen, der angeblich der Inspirator für die Flugzeugangriffe auf die New Yorker Twinn-Towers war. Tot oder lebendig, ganz egal. Und obwohl die größten und perfektesten Geheimdienste der Welt bin Laden als Nummer 1 auf ihrer Zielliste führen, sind sie so dumm wie zuvor. Kann das sein? Oder ist etwas dran an dem Gerücht, dass ein lebender bin Laden – oder zumindest sein wandelnder Geist – einfach notwendig ist, damit der Westen den Krieg weiterführen kann? So wie die Gegenseite bin Laden als Abziehbild braucht. Und so wird weiter gemordet und gestorben – im Namen von oder gegen Osama bin Laden. Fürwahr – ein ganz schlechter Witz.
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