China’s global rise can also be traced back to the principles embraced by America’s Founding Fathers. They advocated military isolationism and economic self-interest.
The U.S. and China seem bent on a confrontational course. Whether it’s the Dalai Lama, Google, military defense policy or the strength of China’s currency, each side accuses the other of risky, irresponsible or downright offensive behavior. It’s reasonable to expect that geopolitical power shifts will never take place without a certain amount of tension between the two main players. But it’s surprising how little the American public realizes the extent to which China is following America’s history; that the Beijing government is openly following the values of two of America’s Founding Fathers, George Washington and Alexander Hamilton, far more than they follow the teachings of Marx, Engels or Mao.
Stephen Richter, publisher and editor-in-chief of The Globalist, tells us that, in his farewell address of 1796, after two terms in office as president, George Washington enunciated a useful maxim that the communist Chinese still value: “Beware of foreign entanglements.” The intent of this advice is clear: The fledgling American republic had to maximize its own economic potential by building productive relationships with all other nations. At the same time, it had to avoid the costly, unproductive quagmire of military-political alliances in the Old World.
The effects of this strategy are elementary. America is quick to assume that China wants to expand its military power across the globe in the same way that the United States has. But this assumption is, in all probability, a faulty estimation of what China’s leadership is up to.
That’s not to say the People’s Republic wouldn’t be interested in a power shift, but China doesn’t pursue that goal with conceited gunboat diplomacy. China chooses a much more elegant approach — and concentrates on achieving success in a few important areas.
Just consider the railway lines and superhighways China is currently helping build in those African nations rich in natural resources — help that those countries were promised over and over by their colonial masters for the past 120 years.
Five decades of developmental financing by Washington’s World Bank also failed to bring that dream to reality. Nothing changed until China re-emerged on African shores after a centuries-long absence.
China’s strategy of appearing as a friendlier, gentler nation in this part of the world fits in perfectly when compared with the United States, seen in many places (and not just in the Arab world) as a nation of plunderers who may have noble intentions but seldom deliver on them. In this way, China has a much larger margin of error on the world stage.
China’s political leaders see not only George Washington as a sort of Founding Father [to China], but they also greatly admire Alexander Hamilton. Not only because he ably dealt with the fledgling nation’s finances as the first Treasury Secretary, but also because of his brilliantly visionary “Report on Manufactures.”
In that report, Hamilton vehemently advocated changing the former agrarian nation into a bastion of industry. In his opinion, the creation of government subsidies for manufacturing, the regulation of trade and the judicious use of science and technology were all necessary. Those are precisely the challenges — and the solutions — which China’s leadership deals with on developmental issues. Shining new skyscrapers, eight-lane highways, bullet trains connecting many cities; China recognizes that its real challenges lie elsewhere. Namely, China needs to catapult its agrarian society, still largely bogged down in the 18th century, into the 21st century — and it has to do that within the next two decades.
But there is one gigantic difference between the two situations: The total population of the United States in Hamilton’s day was only 4 million people. Today’s China has a rural population alone of over 750 million. Many of them are on the verge of a mass migration to the cities. In view of all this, it’s astounding how little Americans realize that their main competitor is embracing the virtues and principles of two of their most admired political figures. And the Chinese will try to keep that a jealously guarded secret. In Beijing’s opinion, it can only be to their strategic advantage that America’s politicians today continue to ignore the timeless advice given by Washington and Hamilton.
It’s a strange world, isn’t it?
George Washington als Vorbild für China
von Stephan Richter
10.02.2010
Chinas globaler Aufstieg geht auch darauf zurück, dass es sich an den Prinzipien der Gründerväter Amerikas orientiert. Die predigten militärische Isolation und wirtschaftlichen Egoismus.
Die USA und China gehen immer stärker auf Konfrontationskurs. Ob beim Dalai Lama, bei Google , Rüstungsgeschäften oder dem Wechselkurs des Renminbi - bei jedem dieser Themen wirft die eine Seite der anderen vor, riskant, verantwortungslos oder schlichtweg anstößig zu handeln.
Keine größere Verschiebung der geopolitischen Machtverhältnisse geht ohne Spannungen zwischen den beiden Hauptakteuren ab, das ist ganz klar. Erstaunlich jedoch ist, wie wenig die amerikanische Öffentlichkeit registriert, dass China den USA die eigene Vergangenheit vor Augen führt: dass die Regierung in Peking mit George Washington und Alexander Hamilton zwei amerikanische Gründerväter inzwischen deutlich höher schätzt als die Lehren von Marx, Engels oder Mao.
Stephan Richter ist Herausgeber und Chefredakteur von "The Globalist" In seiner Abschiedsrede nach zwei Amtszeiten als US-Präsident formulierte George Washington 1796 eine nützliche Maxime, die die kommunistische Führung in China noch heute zu schätzen weiß: "Gehe dauerhaften Bündnissen mit irgendeinem Teil der ausländischen Welt aus dem Weg."
Sinn und Zweck der Aussage im damaligen Kontext sind klar: Die junge amerikanische Republik musste ihr eigenes Wirtschaftspotenzial maximieren, indem sie zu allen Nationen ein produktives Verhältnis aufbaute. Gleichzeitig musste sie sich heraushalten aus dem kostspieligen und unproduktiven Sumpf, den die politisch-militärischen Bündnisse der Alten Welt darstellten.
Die Auswirkungen dieser Strategie sind einfach: Amerika ist schnell dabei, China zu unterstellen, ähnlich wie die USA seine militärische Macht über den gesamten Planeten ausbreiten zu wollen. Diese Annahme ist aller Wahrscheinlichkeit jedoch eine völlige Falscheinschätzung dessen, was Chinas Führung antreibt und anleitet.
Das soll nicht heißen, dass die Volksrepublik nicht an einem Machtzuwachs interessiert wäre. Aber dieses Ziel verfolgt sie nicht in erster Linie über Eitelkeiten wie eine globale Kanonenbootpolitik. Peking wählt stattdessen einen viel eleganteren Ansatz - und konzentriert sich darauf, einige wesentliche Dinge erledigt zu bekommen.
Man denke nur an die Eisenbahnstrecken und Schnellstraßen, die mit tatkräftiger chinesischer Hilfe derzeit in den rohstoffreichen Ländern Afrikas gebaut werden - etwas, das den Afrikanern schon vor 120 Jahren von ihren damaligen Kolonialherren und seitdem immer wieder versprochen wurde.
Fünf Jahrzehnte Entwicklungsfinanzierung durch die in Washington residierende Weltbank haben dieses Versprechen nicht wahr werden lassen. Geändert haben sich die Dinge erst, als die Chinesen nach jahrhundertelanger Abwesenheit wieder an Afrikas Küsten auftauchten.
China passt es hervorragend in die Strategie, sich in diesem Teil der Welt als netteres und sanfteres Land präsentieren zu können, während die USA an vielen Orten, und zwar keineswegs nur in der arabischen Welt, als Nation der Plünderer angesehen werden - der im besten Fall noch gute Absichten unterstellt werden, die aber dennoch glücklos bleibt. China bringt das den Vorteil ein, auf der Weltbühne über mehr Spielraum für Fehler zu verfügen.
Die politische Führung Chinas sieht nicht nur George Washington als eine Art Gründervater, sondern bewundert auch Alexander Hamilton zutiefst. Nicht nur, weil er (als erster Finanzminister des Landes) sehr fähig mit den Geldern der jungen Republik umgegangen ist, sondern auch wegen seines höchst vorausschauenden "Report on Manufactures".
In diesem "Bericht über Industriewaren" plädierte Hamilton vehement dafür, die damalige Agrarnation USA in eine Hochburg des produzierenden Gewerbes zu verwandeln. Aus seiner Sicht waren dazu unter anderem Subventionen für die Industrie nötig, eine Regulierung des Handels und der gezielte Einsatz von Wissenschaft und Technik. Das sind genau die Herausforderungen - und die Antworten -, mit denen sich Chinas Führung in Entwicklungsfragen befasst.
Glänzende neue Wolkenkratzer, achtspurige Autobahnen, Hochgeschwindigkeitszüge hin oder her - Peking weiß, dass seine wahre Herausforderung an anderer Stelle liegt: Es geht darum, eine in weiten Teilen noch im 18. Jahrhundert steckende Agrargesellschaft innerhalb der nächsten ein, zwei Jahrzehnte ins 21. Jahrhundert zu katapultieren.
Einen gewaltigen Unterschied allerdings gibt es bei der ganzen Sache: Das Amerika zu Zeiten Hamiltons hatte eine Gesamtbevölkerung von vier Millionen Menschen; in China dagegen leben allein auf dem Land fast 750 Millionen Menschen. Viele von ihnen stehen kurz vor dem Absprung in die Städte.
Angesichts all dessen ist es verblüffend, wie wenig die Amerikaner darüber wissen, dass ihr größter Wettbewerber die Tugenden und Prinzipien begrüßt, die zwei der besten Politiker in der Geschichte der USA formuliert haben.
Und die Chinesen werden sich hüten, es ihnen zu verraten. Aus Pekings Sicht ist es strategisch nur von Vorteil, dass Amerikas Politiker sich derzeit darin überbieten, die zeitlosen Ratschläge von Washington und Hamilton zu missachten. Es ist schon eine merkwürdige Welt.
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