Beruhigungspille für nervöse US-Finanzmärkte
Teures Geld soll die Inflationsgefahr in den USA bannen. Nun ist die Erhöhung des Diskontsatzes um einen Viertelprozentpunkt nur ein symbolischer Akt. Dennoch reagieren die Märkte verschreckt. Fed-Chef Bernanke muss behutsam vorgehen. Und er darf die Arbeitslosigkeit nicht aus den Augen lassen.
Wer hätte das vor einem halben Jahr gedacht: Schon im Februar 2010 leitet Amerika die Zinswende ein. Überraschend früh beginnt die Fed Liquidität aus dem System zu nehmen. Das Signal für die Märkte ist klar: Inflationsgefahren soll rechtzeitig begegnet werden.
Eine Billion Dollar Bankreserven lagern auf den Konten der Fed. Vor der Krise waren es nur 40 Milliarden Dollar. Würden die Geldreserven diese gewaltige Summe abrufen und über Kredite in die Wirtschaft pumpen, könnte das die Preise nach oben treiben.
Eine seit Jahrzehnten nicht mehr gekannte Teuerungswelle wäre die Folge. Die Erhöhung des Diskontsatzes um einen Viertel Prozentpunkt ist kaum mehr als ein symbolischer Akt. Die Wirkung ist gering: Zuletzt standen nur 14,3 Milliarden Dollar Diskontkredite aus.
Dennoch reagierten die Märkte verschreckt. Fed-Chef Bernanke weiß: Er muss extrem behutsam vorgehen. Dubai und Griechenland haben gezeigt, wie anfällig das gesamte Finanzsystem immer noch für Schocks ist. Am Ende wird die amerikanische Notenbank vor allem die Arbeitslosenraten im Auge behalten.
Zuletzt lag die offizielle Quote noch bei knapp zehn Prozent. Inoffizielle Stellen gehen von einem fast doppelt so hohen Wert aus. Ohne Belebung des Job-Markts wird Bernanke im Wahljahr 2010 nicht auf die Konjunkturbremse treten. Das kann noch Monate dauern. Bis dahin nimmt er lieber etwas mehr Inflation in Kauf.
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