Porsche droht in den USA das Aus
Obama plant neue Verbrauchs-Grenzwerte für Autos. Für den deutschen Sportwagenbauer Porsche könnte das fatale Folgen haben.
Dem deutschen Sportwagenbauer Porsche drohen in den USA empfindliche Strafen und im schlimmsten Fall sogar das Aus. Grund dafür sind neue Grenzwerte für den Verbrauch. US-Präsident Barack Obama plant, landesweit eine einheitliche Regelung zu schaffen, die bereits im kommenden Jahr in Kraft treten soll. “Für die Modelljahre 2012 bis 2015 haben wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen”, sagte Cheflobbyist Stephan Schläfli der Financial Times Deutschland. Ab 2016 gelte diese aber nicht mehr.
Bis zu diesem Jahr müsste Porsche für die gesamte Fahrzeugflotte eine durchschnittliche Verbrauch von 5,7 Litern auf 100 Kilometern kommen. Dafür müsste man den Verbrauch jedes Jahr um rund zehn Prozent senken. Das sei technisch unmöglich, sagt Schäfli.
Deutsche Hersteller benachteiligt
Sollte der Entwurf in seiner jetzigen Fassung verabschiedet werden, würde er die deutschen Premiumhersteller am härtesten treffen. Kritiker halten dies nicht für Zufall. Schließlich seien die Formeln zur Berechnung der Grenzwerte gerade so formuliert worden, dass die großen US-Hersteller die Vorgaben genau erfüllen können.
Als Grundlage der Berechnung werden Radstand und Spurbreite der Autos herangezogen – ein ungewöhnliches Kriterium. Da die Sportwagen von Porsche relativ kurz und kompakt sind, müssen sie damit wesentlich strengere Grenzwerte einhalten als etwa die Corvette von General Motors. Für Pick-up-Trucks, mit denen GM und Ford einen erheblichen Teil ihrer Umsätze machen, gelten grundsätzlich großzügigere Werte.
Walter Lewis, der Porsche gegenüber den US-Behörden vertritt, sagte der Zeitung, es sei nicht die Aufgabe der Regierung, die Gewinner und Verlierer der Autoindustrie zu bestimmen. Das sei keine Umwelt- sondern Industriepolitik.
37.500 Dollar Strafe pro Pkw
Schon seit Jahren zahlt Porsche Strafen dafür, dass die Sportwagen die Verbrauchsziele nicht erreichen. Bislang sind dies aber nur wenige Hundert Dollar pro Auto, die auf den Kunden umgelegt werden. “Mit dem neuen Gesetz liegt die Höchststrafe künftig bei 37.500 Dollar pro Auto”, sagte Schläfli. “Das könnten wir nicht mehr zahlen.”
Um den Verbrauch im Durchschnitt zu senken, will Porsche die Modelle Cayenne und Panamera künftig auch mit Hybridantrieb anbieten. “Entscheidend ist aber nicht unser Angebot”, stellte Schläfli klar. “Für die Behörde kommt es darauf an, wie viele Autos wir verkaufen.”
Porsche hatte sich bei der geplanten Übernahme von Volkswagen übernommen und war in massive finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Artikel vom 22.02.2010 12:21 | apa, KURIER.at | sk
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