Obama’s “healthcare summit” ended without compromise. Republicans stuck with their unconditional “no.”
What has been taken for granted in other industrialized nations for decades remains an open question in the United States: universal health insurance. Even after seven hours at the green table in front of television cameras, there was no agreement between the Obama administration and the Republican opposition on the question of healthcare reform. Both sides engaged in showy speech-causing what sounded suspiciously like campaign rhetoric. However, Republicans remained strictly opposed to reform in spite of the fact that Obama had made numerous concessions to them; they are still the party of “no.”
Obama invited all parties to the summit after progress on healthcare reform in Congress had come to a standstill. Those reforms that would have made health insurance available to about 31 million workers currently without it had been blocked. It had actually been approved by the Senate in December, but at the end of January a Republican won the special election in Massachusetts for the Senate seat vacant since Ted Kennedy’s death. Scott Brown owed his victory to the efforts of Republican Party insiders along with the right-wing Tea Party movement, and their main target was healthcare reform.
With Brown’s victory, the Democrats lost their “super majority” of Senate seats necessary to pass the reform package. Simultaneously, they lost their legitimate claim to cover for America’s silent majority. Currently, opinion polls are running against providing health insurance for everyone because of the cost.
The only agreement between both sides was that there were too many people in the United States without health insurance, and that healthcare in the United States was too expensive. Both failings have been acknowledged for years and generations of American presidents have tried to rectify the situation in vain.
Republican and Democratic solutions to these problems are miles apart. Republicans oppose anything they perceive as “big government” meddling in individual healthcare; they do not want insurance to be mandatory, and they are against any governmental oversight of private insurers.
According to Republican Sen. Tom Coburn, insurance fraud would be best addressed if those insured paid closer attention to their bills.
Democrats, on the other hand, want to place stricter controls on a system driven by pure profit. They want to control excesses in the pricing and exclusion policies of the (all private) insurance firms. They also want to continue working toward the goal of universal health insurance.
Emotional appeals played a big part at the healthcare summit. Democrats argued that 1,000 people die each week for lack of health insurance. Republicans countered with “big government,” the cost explosion and attacked what they said was an “unpopular reform.”
In the healthcare summit, Barack Obama tried to publicly show that he was not wheeling and dealing with his reforms, but was being transparent. He publicly asked for cooperation from the opposition. He personally moderated the summit debate and provided numerous legal and technical details with examples to support his case.
The president showed himself to be knowledgeable on the subject as well as an able communicator of his opinions. Nonetheless, healthcare reform remains a touchy undertaking. Obama wants to settle the matter as soon as possible. To do so — in the event Republicans stand fast with their “no” — he has only two options: he either withdraws his reform package or he proceeds with a parliamentary trick known as “reconciliation,” whereby he needs only a majority of 51 to 49 to win in the Senate.
The reconciliation procedure has been used 22 times in the last three decades — mostly by Republican administrations. This time, Republicans are already sharpening their knives. Their claim: Obama is using reconciliation to bypass the will of the people. With just a few months to go before the mid-term elections, both sides are taking a risk.
26.02.2010
Obama weiterhin ohne Mehrheit
VON DOROTHEA HAHN
Barack Obamas "Gesundheitsgipfel" ist ohne Kompromiss zu Ende gegangen. Die Republikaner bleiben bei ihrem strikten "Nein".
WASHINGTON taz | Was in anderen Industrieländern seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit ist, bleibt in den USA weiterhin eine offene Frage: die Krankenversicherung für alle. Auch nach sieben Stunden am grünen Tisch und vor laufenden TV-Kameras gab es am Donnerstag in Washington keine Annäherung zwischen Regierung und Opposition über die Gesundheitsreform. Beide Seiten hielten Fensterreden, die schon verdächtig nach Wahlkampf klangen. Doch die RepublikanerInnen blieben – trotz zahlreicher Zugeständnisse, die Präsident Barack Obama ihnen gemacht hat – bei ihrem "no".
Obama hatte zu dem Gesundheitsgipfel im Gästehaus des Weißen Hauses geladen, nachdem auf parlamentarischem Wege gar nichts mehr ging. Die Reform, die rund 31 Millionen gegenwärtig nicht versicherten Menschen in den USA zu einer Krankenversicherung verhelfen soll, ist blockiert. Zwar hat der Senat im Dezember bereits in erster Lesung zugestimmt. Doch Ende Januar eroberte bei Nachwahlen im nördlichen Bundesstaat Massachusetts überraschend ein republikanischer Politiker einen Sitz im Senat. Scott Brown hat seinen Erfolg einer gemeinsamen Kampagne von RepublikanerInnen und der rechten Bewegung "Tea Party" zu verdanken. Deren Hauptangriffsziel war die Gesundheitsreform.
Mit Browns Wahl in den Senat verloren die DemokratInnen die "Supermehrheit" von 60 zu 40 Sitzen, die nötig ist, um die Reform abzusegnen. Zugleich ging ihnen die Legitimität einer Rückendeckung durch die schweigende Mehrheit im Land verloren. Gegenwärtig ist laut Meinungsumfragen eine Mehrheit der US-AmerikanerInnen gegen die Einführung einer Krankenversicherung für alle. Aus Kostengründen.
In nur zwei Feststellungen waren beide Seiten sich beim Gesundheitsgipfel einig: Daß es in den USA zu viele Menschen gibt, die keine medizinische Versorgung haben. Und daß das Gesundheitssystem der USA zu teuer ist. Beide Missstände sind seit Jahren bekannt. Generationen von US-Präsidenten haben sich vergeblich daran abgemüht.
Bei der Frage nach dem Umgang mit den Missständen driften die Vorstellungen von DemokratInnen und RebublikanerInnen weit auseinander. Die RepublikanerInnen wehren sich gegen das, was sie als "großen Staat" bei der individuellen Gesundheitsversorgung wahrnehmen, sie wollen keine Krankenversicherungspflicht, und sind sind gegen die Kontrolle von Krankenversicherungen durch eine Behörde.
Um den Gesundheitssektor zu sanieren, würde es reichen, wenn der Missbrauch der Versicherungen durch die Versicherten schärfer verfolgt würde, sagte Republikaner Tom Coburn beim Gesundheitsgipfel.
Die DemokratInnen hingegen wollen den rein auf Gewinn ausgerichteten Gesundheitssektor einer stärkeren Kontrolle unterziehen. Sie wollen die Exzesse der (ausschließlich privaten) Versicherungen bei ihrer Preispolitik und Ausschlussbestimmungen kontrollieren. Und sie streben an, daß jeder Mensch in den USA eine Krankenversicherung bekommt.
Beim Gesundheitsgipfel schlugen leidenschaftliche Wogen hoch. Demokratinnen brachten "1.000 Menschen pro Woche, die sterben, weil sie nicht versichert sind", als Argument. RepublikanerInnen zogen gegen den "starken Staat" und die Kostenexplosion zu Felde und attackierten eine "unpopuläre Reform".
Barack Obama hat mit dem Gesundheitsgipfel versucht, in der Öffentlichkeit zu zeigen, daß er bei seiner Reform nicht mauschelt, sondern transparent agiert. Er hat öffentlich um die Kooperation der Opposition geworben. Er hat die Debatte beim "Gesundheitsgipfel" selbst moderiert und sie vielfach mit detaillierten technischen und juristischen Hinweisen begleitet.
Das weist den US-Präsidenten sowohl als Kenner der Materie, als auch als Kommunikator aus. Dennoch bleibt die Reform ein politisch heikles Unternehmen. Obama möchte das Thema möglichst schnell erledigen. Doch dazu hat er – falls die RepublikanerInnen bei ihrem "no" bleiben – nur zwei Möglichkeiten: Entweder er zieht seine Reform zurück. Oder er setzt sie mit einem Verfahrenstrick durch: Mit einer "reconciliation", wozu eine einfache Mehrheit von 51 gegen 49 Stimmen reichen würde.
Das Verfahren der "reconciliation" ist in den letzten drei Jahrzehnten 22 Mal genutzt worden – in den meisten Fällen von republikanischen Regierungen. Dieses Mal freilich wetzen die RepublikanerInnen bereits die Messer. Ihr Leitmotiv: Obama regiert mit der "reconciliation" vorbei am Mehrheitswillen. Wenige Monate vor den Mid-Term-Elections im November, ist beides riskant.
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