Black Boxes as Ankle Monitors

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Auto-Blackbox als Fußfessel

von Margret Hucko

12.03.2010

Nach den Qualitätsproblemen bei Toyota wollen die USA in jedes Auto einen Fahrtenschreiber einbauen. Das soll die Sicherheit erhöhen. In Wahrheit ist es ein kalkulierter Angriff auf die Freiheit des Einzelnen – und den Rückzugsraum Auto. Freuen kann sich nur die Industrie.

Während der Dienstzeit mit dem Auto zum Strand? Der EDC hat es notiert. Bei Rot über die Ampel? Keiner hat es gesehen – außer dem EDC. Nach Feierabend noch schnell zum Schäferstündchen? Der EDC petzt gerne. Der EDC oder Event Data Recorder, diese kleine Blackbox fürs Auto, sieht alles, weiß alles und speichert alles. Nach den Bremsproblemen bei Toyota erwägen die US-Behörden nun, den Einbau von Fahrdatenspeichern gesetzlich vorzuschreiben. Mit dem Argument, das steigere die Sicherheit.

Welche Sicherheit? Der Datencomputer verhindert keine Unfälle, er zeichnet sie auf. Bei einigen Herstellern in den USA sitzt dieses Superhirn bereits serienmäßig im Fahrzeug. Bei Ford zum Beispiel, die – völlig politisch korrekt – die Daten permanent überschreiben, wenn es zu keinem Unfall kommt. Theoretisch ginge es aber auch anders. Dann wird mit dem Datengerät das Automobil zur elektronischen Fußfessel, der Fahrer permanent überwacht. Wenn es zu dieser Entscheidung der US-Behörden kommt, EDC in alle Autos einzubauen, zöge das gravierende Folgen für die Freiheit des Individuums nach sich.

Mit dem EDC würde eines der letzten unbeobachteten Rückzugsgebiete des Menschen zerstört: das Auto. Wer davon profitiert? Vor allem Versicherungen, Mietwagenfirmen, Flottenbetreiber und die Hersteller der Blackboxen.

Wenn es um den eigenen Profit geht, gibt es bald keine Schamgrenzen mehr, manches EDC-Gerät zu manipulieren

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