Waterboarding Not Always Torture: U.S. Media

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Untersuchung ergibt, dass Zeitungen die Sprachregelung der Bush-Ära widerspruchslos übernahmen

Des einen Terrorist, so lautet eine ebenso alte wie banale Weisheit, ist des anderen Freiheitskämpfer. Und je nachdem, welche Kriegspartei Gefangene misshandelt, begeht in den Augen der US-Medien Folter – oder eben nicht. Diesen Eindruck hinterlässt jedenfalls eine im April durchgeführte und jüngst veröffentlichte Studie der US-Eliteuniversität Harvard.

Konkret geht es um die während der Bush-Jahre betriebene Praxis des Waterboarding. Dabei wird einem Gefesselter der Mund mit einem Tuch abgedeckt und durch Wasser der Eindruck bei ihm erweckt, kurz vor dem Ertrinken zu stehen. Der Journalist Christopher Hitchens hat diese Methode eindruckerweckend am eigenen Leib getestet – und eindeutig als Folter definiert.

Vier größte US-Zeitungen untersucht

Die vier meistverbreiteten US-Printmedien, USA Today, New York Times, Los Angeles Times und das Wallstreet Journal, sahen dies nach Angaben der Studie anders. Wenden nicht-amerikanische Staaten Waterboarding an, beschreiben die Blätter dies als Folter. Handelt es sich um US-Beamte, die das gleiche tun, wird diese Zuschreibung vermieden.

Seit 2000 und insbesondere seit 9/11 und dem darauf folgenden, von US-Präsident George W. Bush verkündeten Krieg gegen den Terror hat sich dieser Trend massiv verstärkt.

9/11 brachte Umkehr

Zwischen den 1930er-Jahren und 1999 bezeichneten etwa die New York Times in 81 Prozent der Berichte Waterboarding als “Folter”, zwischen 2000 und 2008 nur mehr zu 1,4 Prozent. Dabei erschienen der Studie zufolge alleine in den Jahren 2007 und 2008 mehr als 150 Artikel zum Thema Waterboarding.

Der renommierte Atlantic-Blogger Andrew Sullivan, ursprünglich ein bekennender Unterstützer des Kriegs im Irak, kritisierte seine Kollegenschaft dafür scharf. Anstatt die Dinge beim Namen zu nennen, hätten sich New York Times und Konsorten selbst zu “Sprachrohren für Kriegsverbrecher gemacht”.

Glenn Greenwald vom Blog-Urgestein Salon.com zeichnet ein ebenso düsteres Bild: “Wie immer folgen die Medien des US-Establishment der Regierung.” So lange Washington die Praxis des Waterboarding bei anderen Staaten kritisierte, hätten dies auch die Zeitungen getan. Als sich dies änderte, hätten die Redaktionen der neuen Sprachregelung der Regierung einfach übernommen.

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