Global Design: U.S. Deal With Saudis

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Globalgestaltung

Von René Heilig

15.09.2010

Keine Karre steckt so tief im Dreck, als dass man sie nicht wieder flott bekäme. Nicht einmal im Nahen Osten. Wie immer man auch zum Regime Saddam Husseins gestanden haben mag – mit Bushs irrem Feldzug hat Washington die einzige stabile Macht in der Region zertrümmert. Derzeit glaubt kein Mensch daran, sie wieder aufbauen zu können. Iraks Niedergang war Irans Aufstieg. Und damit haben sich die USA ein strategisches Problem geschaffen. Freilich, man muss den, den man nun vor den verfahrenen Karren spannen will, etwas hofieren. Doch das haben die USA – wenn es um Saudi Arabien geht – stets geschafft. Nun haben die beiden Staaten den größten Rüstungsdeal in der Geschichte der USA verabredet: Hightech-Waffen und -Gerät im Wert von 60 Milliarden Dollar sollen in den kommenden zehn Jahren geliefert werden.

So ausgestattet, wird das wahabitische Königreich – das durchaus auch finanziell spürbare Sympathie mit bestimmten gar nicht US-freundlichen Taliban- und Palästinensergruppen erkennen lässt – zu einem neuen Machtzentrum aufgebaut. Und zwar, ohne dass Israel protestiert. Wenn es gegen Iran geht, ist alles recht. Außerdem vernachlässigen die USA Israel ja keineswegs, wenn es um modernste Kriegstechnik oder die Verhandlungen mit den Palästinensern geht.

Der 60-Milliarden-Deal hat für Obama auch einen innenpolitischen Vorteil. Er gleicht eigene Rüstungsstornierungen aus und beschafft darüber hinaus dauerhaft sichere Jobs: um die 70 000, prognostizieren Experten. Bei Obamas angestrebter Wiederwahl zählt jede Stimme – auch wenn er längst nicht mehr erfüllt, wofür er von vielen bejubelt wurde.

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