The Death Penalty: America’s Shame

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Die Todesstrafe ist Amerikas Schande

Von Andreas Geldner

24 | 9 | 2010

Die USA bleiben unter den westlichen Demokratien auf einem traurigen Sonderweg.

An der schweren Schuld von Teresa Lewis gibt es keinen Zweifel. Doch was hat die US-amerikanische Gesellschaft damit gewonnen, dass diese Frau nun die Todesspritze erhielt? Der Fall ist ein dramatisches Beispiel für die Willkür und die Ungerechtigkeit der staatlichen Tötungsmaschinerie.

Seit Jahrzehnten können Gegner der Todesstrafe darauf verweisen, dass Arme, Angehörige von Minderheiten und Menschen, die wie Lewis geistig nicht in der Lage sind, sich vor Gericht effizient zu verteidigen, häufiger zum Tode verurteilt werden als andere Täter. Im Falle von Lewis, wo die eigentlichen Mörder davonkamen, war diese Ungerechtigkeit nur besonders krass und offensichtlich.

Optimisten verweisen darauf, dass die Todesstrafe in vielen Bundesstaaten langsam auf dem Rückzug ist. Ob dies aber angesichts des aktuellen politischen Klimas in den USA noch gilt, ist fraglich. Der Gouverneur von Virginia, der Lewis die Begnadigung verweigerte, will die Todesstrafe sogar auf weitere Delikte ausdehnen. Die USA bleiben unter den westlichen Demokratien auf einem traurigen Sonderweg.

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