Reality-TV
Bristol the Pistol tanzt für Mama Palin
von Wiebke Anabess Kuhn
29.09.2010
Mit den Medien kennt sie sich aus, die Familie Palin aus Alaska. Zurzeit tanzt sich Tochter Bristol durch eine amerikanische TV-Sendung, während Mutter Sarah werbend ihr Gesicht in die Kamera hält.
Ex-Gouverneurin von Alaska: Sarah Palin Im August 2008 betrat die republikanische Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin erstmals die nationale politische Bühne der USA – bis dahin hatten die wenigsten Amerikaner von ihr, der Gouverneurin von Alaska, gehört. Doch schnell entwickelte sie sich zu einem Medienphänomen: von den Palin-Parodien der Komikerin Tina Fey in der Sendung “Saturday Night Live” über eine Autobiografie mit Millionenauflage hin zu Titelgeschichten und zahlreichen Talkshowauftritten.
Jetzt nehmen die medialen Aktivitäten der Sarah Palin wieder Fahrt auf, Beobachter interpretieren das als Zeichen dafür, dass sie sich auf eine Präsidentschaftskandidatur 2012 vorbereitet. Palin gab bekannt, ein weiteres Buch veröffentlichen zu wollen, sie arbeitet als Kommentatorin bei Fox News, ist Teil der TV-Show “Real American Stories”. Die Politikerin twittert, hat eine Facebookseite und plant eine Reality-TV-Show.
Ein bisschen Reality-TV können sich amerikanische Zuschauer schon jetzt wöchentlich zu Gemüte führen. Palins Tochter Bristol ist Teilnehmerin der Show “Dancing with the Stars”, in der C-Prominente wie Jennifer Grey oder David Hasselhoff an der Seite von professionellen Tänzern übers Parkett wirbeln und sich dafür von einer Jury abkanzeln lassen müssen.
Bei ihrem ersten Auftritt vergangene Woche persiflierte die 19-Jährige zunächst in einem strengen, mausgrauen Kostüm ihre Mutter, um anschließend in einem roten Hauch von Nichts zu “Mama Told Me (Not To Come)” mit ihrem Tanzpartner Mark Ballas übers Parkett zu wirbeln. Mama saß währenddessen zu Hause und twitterte ein Foto der TV-Party im heimischen Wohnzimmer.
Eine Woche später war Sarah Palin bei der Aufzeichnung im Studio anwesend.
Ungewohnt zurückhaltend lobte sie “den Mut, den Spaß und die Ausgelassenheit” der Tänzer und hielt sich zurück mit ihrer Meinung über die Jury: “Es ist wie beim Hockey, man sagt nichts über die Schiedsrichter, bis die eigene Mannschaft vorn liegt.” Und die eigene Mannschaft ist eine Runde weiter.
Alkoholkontrollbehörde forderte Beweisvideo an
Doch jetzt nehmen Ermittler in Alaska den Auftritt der Tochter, die Sarah nur “Bristol the Pistol” nennt, unter die Lupe. Denn dieser soll nicht den strengen Regeln ihres Heimatstaates Alaska entsprochen haben. In einem Einspielfilmchen sah man Bristol gemeinsam mit ihrem Tanzpartner in einem Lokal namens Rumrunners Old Towne Bar and Grill in Anchorage.
Die Zeitung “Alaska Dispatch” berichtete, dass die Alkoholkontrollbehörde ein Video der Sendung angefordert habe – Menschen unter 21 Jahren ist es nämlich nicht erlaubt, sich ohne Begleitung der Eltern, des Ehegatten oder eines Vormunds in einer Bar aufzuhalten. Es sei denn, es handelt sich nicht in erster Linie um eine Bar, sondern um ein Restaurant. In dem dürfte sie sich auch in Begleitung ihres 24-jährigen Tanzpartners legal aufhalten.
Die Anschuldigung ist also nicht mehr als eine große mediale Welle mittels eines kleinen Auslösers. Aber sie spült die Palins erneut in die Presse, für wenige Tage, bis es am Montag wieder heißt: “Dancing with the Stars” – und die Republikaner schon mal üben können, wem sie ihre Stimme geben.
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