The Price of U.S. Impatience

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Clemens Wergin| 12.11.2010.Der Preis der amerikanischen Ungeduld

Maliki gewinnt den Machtkampf im Irak und zeigt, was dem Westen auch in Afghanistan blüht, wenn die Truppen zu früh abgezogen werden.

Allawi und seine Koalition aus Sunniten, Säkularen und Schiiten hatte die Wahl im Irak vor acht Monaten zwar knapp gewonnen. Den Machtkampf jedoch gegen den an den Urnen knapp geschlagenen bisherigen Premier Nuri al-Maliki hat Allawi verloren. Weil es ihm nicht gelungen ist, eine eigene Regierungsmehrheit zustande zu bekommen, musste er am Ende einer Regierung unter der Führung von al-Maliki den Vortritt lassen.

Es ist ein Beleg für den Mangel an Verantwortungsgefühl innerhalb der politischen Elite, dass sie so lange gebraucht hat, um eine Regierung für das immer noch fragile Land zustande zu bringen. Ein Machtvakuum, das die Extremisten weidlich genutzt haben, um das Land wieder mit Terror zu überziehen.

Iran unterstützt radikale Schiiten

Zu Recht haben viele Iraker das Gefühl, dass manchen Politikern die Absicherung der eigenen Pfründe wichtiger ist als das Wohl der Bürger. Genauso beunruhigend ist jedoch der lange Arm Teherans, der vor, aber noch mehr in den Hinterzimmerverhandlungen nach der Wahl deutlich zutage trat.

Besonders die radikaleren Schiiten in al-Malikis Bündnis, etwa der Hardliner Muqtada al-Sadr, werden vom Iran unterstützt. Der Ausgang des Machtkampfes ist so auch ein Beleg für den schwindenden Einfluss Amerikas, das sich durch Allawi eine stärkere Einbindung der Sunniten erhofft hatte. Macht und Bindungskraft der USA im Irak gehen merklich zurück.

Denn die Iraker haben den Eindruck gewonnen, dass die Amerikaner das Land eigentlich nur noch so schnell verlassen wollen, wie es irgend geht. Die Eisenspäne der Politik im Irak richten sich deshalb noch deutlicher als vorher gen Teheran aus, das mit vollen Geldkoffern Loyalität versucht zu erkaufen. Das ist der Preis der Ungeduld, den der Westen möglicherweise auch in Afghanistan bald bezahlen wird.

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