A Record of Horror

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Rekord des Schreckens

Von René Heilig

27.11.2010

Seitdem es Kalender gibt, lässt sich vieles besser bestimmen und bewerten. Ein Beispiel: Am 27. Dezember 1979 drang die Sowjetarmee nach Afghanistan ein. Am 15. Februar 1989 flohen die letzten Rotarmisten mit wehender Fahne und eingezogenen Häuptern. Neun Jahre und fünfzig Tage dauerte das Morden. Am 7. Oktober 2001 fielen die USA über Afghanistan her. Gestern waren die US-Truppen neun Jahre und fünfzig Tage im Land. Ein Rekord politischen Wahnsinns ist eingestellt.

Anders als zwischen ’79 und ’89 – als die DDR leider in treuer Gefolgschaft politisch an der Seite des großen Bruders stand – stehen wir Gesamtdeutschen nun mit unseren Soldaten im Krieg, der deutschen Interessen in keiner Weise dient. Das danken wir der Union und der FDP, die Grünen Aufschwinger hoben bislang ebenso brav die Hand zum Soldatenexport wie die SPD, die Willy Brandts Credo – Krieg darf kein Mittel der Politik sein! – jämmerlich verraten hat. Das Ergebnis? Irgendwelche Terroristen verbreiten Angst und Schrecken, weil sie glauben, Afghanistans Freiheit am Brandenburger Tor verteidigen zu müssen, und zu Guttenberg verleiht »Gefechtsorden«. Der erste traf gestern einen Toten, den Hauptgefreiten Sergej Motz. Sein Vater, ein sogenannter Spätaussiedler, hatte in den 80er Jahren mit der Sowjetarmee in Afghanistan gekämpft.

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