Hillary Clinton Is Obama’s Tireless Supporter

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Hillary Clinton war einst Obamas erbitterte Konkurrentin. Nun ist sie seine größte Stütze und hilft ihm, das beschädigte Bild der USA in der Welt aufzuhellen.

Der Präsident ohne Fortune, hohlwangig, gereizt; seine Außenministerin, abgekämpft, müde, die Mundwinkel herabsinkend: Das glamourös gegnerische Kandidatenpaar der amerikanischen Demokraten von 2008 wirkt heute erschöpft. Die Materialschlachten mit den Republikanern über Gesundheitsreform, Schuldenabbau, Jobkrise konnten nicht durch außenpolitischen Glanz ausgeglichen werden. An Hillary Clinton lag es zum wenigsten.

Ein amerikanischer Traum Barack Obama könnte sich keine loyalere „Secretary of State“ wünschen als die Frau, die einst 17 Millionen Amerikaner bei Vorwahlen als Präsidentin sehen wollten. Amerikas erste Diplomatin klagt nicht, wütet nicht, belehrt nicht, spreizt sich nicht – sie gibt ihrem Land, das um seine Vormachtstellung ringt, ein Gesicht, das Partner sucht, nicht Vasallen. Dass man diese neuen Umgangsformen, die sich vom Stil der acht Jahre unter George W. Bush unterscheiden, als Schwäche auslegen kann, war Obama und Clinton von Beginn an klar. Um den „neuen amerikanischen Moment“ (Hillary Clinton) in der Geschichte wertzuschätzen, fehlt etwas: greifbare Erfolge.

Niemand zweifelt an Clintons Einsatz für Obama

„Die Welt zählt auf uns“, wusste die Außenministerin im September in Washington vor dem „Council on Foreign Relations“, und niemand widersprach. Groß waren die Hoffnungen auf die direkten Gespräche zwischen Benjamin Netanjahu und Mahmud Abbas. Sie trogen. Und Hillary Clinton verkündete vor Tagen nicht ohne Unmut eine Rückkehr zur Pendeldiplomatie alter Art. „Die Vereinigten Staaten können, müssen und werden in diesem neuen Jahrhundert führen“, gelobte sie vor dem „Council“ und vor der Welt.

Doch die Zeiten, da Madeleine Albright die „unverzichtbare Nation“ USA ausrufen konnte, sind vorbei. Nicht weil Amerika verzichtbar wäre, sondern weil andere in die Unverzichtbarkeit drängen. Wenigstens musste Clinton den weisen Frauen und Männern des „Council“ nicht mehr außenpolitische Kompetenz beweisen wie noch bei ihrer Rede im Jahr zuvor.

Im Gegenteil, der Ratspräsident Richard Haas visionierte, dass sie mit dem Vizepräsidenten eine Jobrochade vornehmen und mit Barack Obama in den Wahlkampf 2012 ziehen könnte. Zeugen sahen, wie sie über diese Idee matt lächelte und leicht den Kopf schüttelte. Haas ist zu sehr Gentleman und erspart ihr die Spekulation, wie Amerika geführt würde, wäre Hillary Clinton Präsidentin. Andere sind nicht so vornehm.

Niemand kann Hillary Clinton nachsagen, sie schüre eitle Gedankenspielereien. Das besorgt schon die rätselhafte Schwäche Obamas, der im Wahlkampf so fabelhaft zu den Amerikanern sprach und dem es beim Regieren die Sprache verschlagen hat. Hillary ist immer Kämpferin, auch wenn sie müde wirkt. Obama wirkt immer müde, auch wenn er zu kämpfen vorgibt.

Obamas Klugheit, Hillary Clinton an vornehmster Stelle im Kabinett einzubinden, wird mindestens nach außen mit absoluter Treue und Unterordnung vergolten. Zwar heißt es, entnervte Obama-Berater erregten sich bisweilen über Eigenmächtigkeiten in „Hillaryland“, bekannter als State Department. Zwar gehen Gerüchte um wie dieses: Wenn Hillary ihre Mitarbeiter mit den Worten anweise, „Das muss dem Präsidenten vorgelegt werden“, sei noch nicht klar, ob sie Bill Clinton oder Barack Obama meine. Doch zweifelt niemand daran, dass sie Obamas Willen vertritt.

Wenige US-Außenminister wirkten so geschmeidig

„Town-terviews“, dieses Wort ist aus einer Zusammenziehung von Interviews und Townhall-Meetings entstanden: „Town-terviews“ sollen in Clintons Team ihre Auftritte vor Bürgern und Journalisten auf ihren Reisen heißen. Wenige US-Außenminister wirkten so geschmeidig und natürlich, wenn sie sich unters Volk mischten. Es ist kein Zufall, dass kaum einer je Wahlen gewonnen hatte. Kein Kissinger, Baker, Shultz. Alle Giganten in ihrem Metier, aber nur ernannt und abberufen.

Es heißt, Hillary Clinton sei stolz darauf, dass ihre und Obamas Popularität das lange beschädigte Bild der USA selbst in der islamischen Welt aufgehellt hat. Sie spricht für den Präsidenten mit Engelszungen. Und nennt den Iran eine „Militärdiktatur“, damit der Präsident es nicht einmal andeuten muss. Sie warnte im Januar nach Chinas Cyberattacken auf Google Peking und Teheran vor einem „neuen Informationsvorhang“, der eisern in das Internet niedergehe. Dass heute, nach der Wikileaks-Depeschen-Affäre, diese Verteidigung der Freiheit im digitalen Raum Kritiker heuchlerisch anmuten würde, konnte sie nicht ahnen.

„Selbst in autoritären Ländern helfen Informationsnetzwerke Menschen, neue Tatsachen zu entdecken und ihre Regierungen zur Verantwortung zu ziehen.“ So sprach sie damals und hatte recht. Dass die Veröffentlichung von 250000 Depeschen von US-Diplomaten „einen Angriff auf die Staatengemeinschaft“ bedeutet, „illegal“ und „verantwortungslos“, wie sie meint, kann man bestreiten. Noch haben die USA kein US-Gesetz gefunden, das Julian Assange gebrochen haben soll.

Hillary Clinton hat jedes Recht und durchaus auch die Pflicht, als Dienstherrin der US-Diplomaten dafür zu sorgen, dass die Schuldigen für die Informationslecks bestraft werden und Diskretion in einem Geschäft, das ohne Diskretion nicht auskommt, garantiert wird. Doch es wirkt seltsam, wenn Obamas „Bad Cop“, die es rhetorisch mit Teheran und Pjöngjang aufnimmt, Wikileaks zu einer Cyber-al-Qaida emporstemmt und Assange Bin Ladens Kaftan anmisst. Zu viel der Ehre, zu wenig Fairness, zu wenig Gelassenheit.

Es ist gemutmaßt worden, Julian Assange führe einen Rachefeldzug. Seine Verfolgung Hillary Clintons trage persönliche, paranoische Züge. Fest steht, dass er Clinton Ende November zum Rücktritt aufgefordert hat. Mit der Begründung, sie habe Weisungen an ihre UN-Diplomaten in New York gegeben, den Generalsekretär zu bespitzeln. Dies verstoße gegen alles, was Recht ist. „Private VIP-Netzwerke, die für offizielle Kommunikation benutzt werden, Passwörter und Verschlüsselung eingeschlossen“ sollten laut der Weisung in Erfahrung gebracht werden.

Ein Sprecher Clintons stellte etwas lahm klar, ihre Unterschrift bedeute nicht, dass sie das Kabel verfasst habe. Dieses stamme noch aus der Amtszeit von Condoleezza Rice. Außerdem, stellte sich heraus, hatte die CIA die Weisung verfasst; amerikanische Diplomaten hätten sie ignoriert. Mag sein. Hillary Clinton wird und soll nicht zurücktreten. Wer, gütiger Himmel, bliebe Barack Obama denn, wenn sie ginge?

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