Wenn das Pentagon spart
Von Olaf Standke
08.01.2011
Der Rotstift gehörte in den vergangenen Jahren nicht zum Marschgepäck des USA-Militärs. Zuletzt wurde der Pentagon-Etat 1998 gekürzt. Doch nun sollen angesichts eines gigantischen Haushaltsdefizits auch für die Krieger der Nation sparsame Zeiten anbrechen. Reduzierungen in Höhe von 78 Milliarden Dollar hat Verteidigungsminister Gates angekündigt. Das ist viel Holz, wenn man die rund 31,5 Milliarden. Euro zum Maßstab nimmt, die die Bundeswehr dieses Jahr ausgeben will. Doch für die gewaltigste Militärmaschinerie der Welt relativiert sich die Zahl bei genauerem Hinsehen. Kurz vor Weihnachten hat der Kongress dem Pentagon ein Budgetgeschenk in Höhe von mehr als 700 Milliarden Dollar gemacht, eingeschlossen 159 Milliarden für die andauernde Besetzung Iraks und den Krieg in Afghanistan. Das ist der größte Militärhaushalt seit Ende des Zweiten Weltkriegs – wobei sich weitere Milliarden in anderen Haushaltstiteln verstecken, so wie die Kosten für die Atomwaffenarsenale im Etat des Energieministeriums. Da die Einsparung auf fünf Jahre gestreckt wird, verliert sie weiter an Brisanz. Das Gros der Kürzungen greift erst 2015, wenn der Krieg am Hindukusch weitgehend beendet sein soll. So stehen dem Pentagon 2012 im »Grundetat« mit 553 Milliarden Dollar zwar 13 Milliarden weniger zur Verfügung als ursprünglich gefordert, doch bedeutet die Summe noch immer ein Wachstum von drei Prozent. Substanzielles Sparen sieht anders aus.
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