Ein Drops fürs Protokoll
Dietmar Ostermann
20 | 1 | 2011
Der chinesische Staatschef Hu Jintao räumt gegenüber US-Präsident Barack Obama zwar ein, dass es in Sachen Menschenrechte in China „noch viel zu tun“ gibt. Beide wissen aber: Es wird bei den warmen Worten bleiben.
Hu Jintao wollte in Washington Augenhöhe mit der alten Supermacht demonstrieren und Barack Obama Aufträge für Amerikas Konzerne. Beide haben bekommen, was sie wollten. Der US-Präsident ließ beim Staatsbankett Hummer mit Buttermilchzwiebeln auftafeln, und der Chinese bestellte fleißig amerikanische Flugzeuge und Turbinen.
Ja, über Menschenrechte wurde auch gesprochen. Und es waren sogar klare Worte, die Obama für das Freiheitsdefizit im Reich der Mitte fand. Hu ließ sich zu der Erklärung hinreißen, in Sachen Menschenrechte gebe es in China „noch viel zu tun“. Und, kommt der Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo jetzt frei? Führt Peking keine Wuttänze mehr auf, wenn irgendwo eine Regierung den Dalai Lama empfängt? Wohl kaum.
Öffentliche Belehrungen in Sachen Menschenrechte waren der saure Drops, den Hu für den Empfang als Weltstaatsmann lutschen musste. Obama und er wissen, dass es bei Worten bleibt, weil China selbst für die USA längst zu wichtig und zu mächtig ist. Wie hatte Hillary Clinton gesagt? Es ist schwer, seinen Banker zu kritisieren.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.