USA: Relaxing in the White House after the Test of Nerves

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Präsident Obama war in politischer Achterbahnfahrt immer stärker auf Distanz zu Mubarak gegangen. Dies sei ein Moment, in dem Geschichte geschrieben werde, schwärmte Barack Obama.

Washington. Dies sei ein Moment, in dem Geschichte geschrieben werde, schwärmte Barack Obama am Donnerstag in Marquette an der University of Michigan. Gemeint waren freilich nicht die Pläne des US-Präsidenten zur Beschleunigung des Internets im Mittleren Westen, sondern die Revolution im Nahen Osten und die Erwartung, die Spekulationen um den Rücktritt des ägyptischen Staatschefs Hosni Mubarak geweckt hatten. CIA-Chef Leon Panetta hatte bei einem Kongress-Hearing die Gerüchte herausposaunt und von einer hohen Wahrscheinlichkeit gesprochen.

Wie sich herausstellte, war der Jubel voreilig und kam um 24 Stunden zu früh. Nach der Rückkehr Obamas ins Weiße Haus machten sich Ratlosigkeit und Frustration breit, nachdem sich Mubarak in seiner dritten Ansprache an das ägyptische Volk seit dem Ausbruch der Krise hartnäckig einem Rücktritt verweigert hatte. Die Nervenprobe zwischen Washington und Kairo war nicht ausgestanden, die politische Achterbahnfahrt der vergangenen Tage nahm wieder Schwung auf.

Der Präsident und sein Krisenstab feilten stundenlang an einer Formulierung und forderten eine Klarstellung von Mubarak und den führenden Protagonisten des Regimes – freilich ohne Namen zu nennen. „Die ägyptische Regierung muss einen glaubwürdigen, konkreten und unzweideutigen Weg zu einer echten Demokratie in Gang setzen“, hieß es in dem Statement, das das Weiße Haus in der Nacht auf Freitag veröffentlichte. Noch einmal skizzierte die US-Regierung ihre Parameter: Aufhebung des fast 30-jährigen Ausnahmezustands, Verhandlungen mit einem breiten Spektrum der Opposition und der Zivilgesellschaft, Schutz der Bürgerrechte und ein Fahrplan für freie und faire Wahlen.

In einem Telefonat am Freitagvormittag unterrichtete Mubarak Barack Obama von seinem tatsächlichen Rücktritt – und im Weißen Haus geriet der letzte Arbeitstag des Pressesprechers Robert Gibbs zu einer großen Party.

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