Subtle Differences

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Feine Unterschiede

Von Olaf Standke

23.02.2011

Empörung ist angesagt in Washington, und scharf protestierte Außenministerin Hillary Clinton jetzt gegen die Eskalation der Gewalt in Libyen. So schnell und massiv haben die USA bisher noch nie öffentlich reagiert, seit der Aufruhr in der arabischen Welt seinen Anfang nahm. Da dauerte es, bis man die Zeichen der Zeit richtig deutete und Husni Mubarak dann doch fallen ließ. Zwar kommt die Beschwörung von Demokratie wie universellen Menschenrechten im Nahen Osten und in Nordafrika der Obama-Regierung inzwischen viel leichter von den Lippen, feine Unterschiede freilich existieren weiter. Während man beim »Schurkenstaat« par excellence kein Blatt vor dem Mund nimmt, pflegt man zum Beispiel im Falle Bahrains lieber die stille Diplomatie, obwohl die Armee auch dort brutal gegen Demonstranten vorgegangen ist. Kein Wunder, ist das kleine Königreich doch Stützpunkt der 5. Flotte der US-Marine und einer der wichtigsten Verbündeten Washingtons in der Region. Und in Sachen Sanaa wandelt man ebenfalls auf einem fragwürdigen Grat: Wer im Weißen Haus weiß denn, ob die millionenschweren Hilfen für den jemenitischen Kampf gegen Al Qaida nicht auch dem Vorgehen gegen die friedlichen Proteste im Lande dienten? Die in der Vergangenheit allein auf die eigenen geostrategischen Interessen ausgerichtete Sicherheitsarchitektur der Supermacht in dieser Region gerät heftig ins Rutschen. Schlechter Autokrat hier, guter Autokrat da – diese Strategie hat ausgedient.

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