In the Third Year

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Schon dass Barack Obama seit drei Jahren im Amt, das Gefangenenlager Guantánamo aber noch immer nicht geschlossen ist, ist für den Präsidenten kein Ruhmesblatt. Ausgerechnet jetzt erklärt CIA-Chef Panetta, auch Bin Ladin würde dort untergebracht, sollte man seiner habhaft werden.

Man muss nicht immer auf dem sofort nach Amtsantritt (leichtfertig) gegebenen Versprechen Präsident Obamas herumhacken, das Gefangenenlager Guantánamo werde binnen eines Jahres geschlossen. Das wurde es bekanntlich nicht. Mittlerweile aber ist Obama im dritten Amtsjahr, und ein Ende Guantánamos ist noch immer nicht in Sicht – nicht zuletzt deshalb, weil der Kongress sich gegen eine Überstellung der verbliebenen Gefangenen in die Vereinigten Staaten wehrt.

Die traurige Wahrheit ist, dass die Regierung nicht die Spur einer Idee hat, wie mit dem Lager und seinen Insassen realistischerweise zu verfahren ist. Verteidigungsminister Gates hat das in aller Offenheit vor einem Ausschuss des Senats eingestanden. Würden die Vereinigen Staaten Bin Ladins habhaft, würde er nach Guantánamo gebracht, hat CIA-Chef Panetta gesagt.

Ob die Festsetzung des Anführers von Al Qaida nun wahrscheinlich ist oder nicht: Allein das Gedankenspiel, dass er an den Ort gebracht würde, den Obama einmal für eine Sünde Bushs hielt, spricht Bände. Für den amtierenden Präsidenten ist das kein Ruhmesblatt.

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