Amerikas Schande
Von Christoph von Marschall
09.03.2011
Alleingelassen konnte Obama den Kampf um die Schließung nicht gewinnen. Die Haltung der Mehrheit Amerikas zu Guantanamo ist verlogen.
Es ist eine Schande für Amerika. Der Umgang mit Terrorverdächtigen in Guantanamo ist in vielerlei Hinsicht ein großes Unrecht, aber die USA sind nicht willens, es zu korrigieren. Nur die Gerichte hatten den Mut, den Insassen Rechte zuzusprechen. Die Politik dagegen kneift. Das ist auch eine Schande für Präsident Barack Obama. Die Schließung Guantanamos war ein zentrales Versprechen. Er hat es nicht gehalten. Man darf ihm vorwerfen, dass er nicht nachdrücklich gekämpft hat. Die größeren Feiglinge sitzen jedoch im Kapitol. Die Demokraten hatten zwei Jahre lange eine große Mehrheit im Kongress. Sie haben sie nicht genutzt, um Obama bei der Schließung zu helfen, sondern um ihn zu blockieren.
Ihre Furcht vor der Taktik der Republikaner, neue Terrorängste zu schüren, mit der schon Präsident George W. Bush Wahlen gewonnen hatte, war größer als ihr Wille, das Richtige zu tun. Alleingelassen konnte Obama den Kampf nicht gewinnen. Die Haltung der Mehrheit Amerikas zu Guantanamo ist verlogen. Die USA bitten andere Länder, ihnen Gefangene abzunehmen, lassen diese aber selbst nicht in die USA einreisen. Eine große Nation verhält sich ganz klein.
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