The roles have once again been assigned: Here’s the crazy, unscrupulous Bedouin despot Moammar Gadhafi and his rapacious clan; over there are the noble rebels who want nothing more than to bring freedom and democracy to the Libyan people. Here the dark and there the light. This Manichean cliffhanging interpretation is constantly used by Western politicians and media to describe events in Libya.
Some of this may have something to do with the recycling of Kosovo propaganda, wherein the “so-called West,” to borrow Joschka Fischer’s terminology, was supposed to defend the “human right of the Muslim people” to feel comfortable in airplanes and/or prevent a “new Auschwitz,” as was reported in a 1999 die Zeit article. The only thing missing so far is that Gadhafi is the reincarnation of Adolf Hitler. Hans-Magnus Enzensberger, in describing Saddam Hussein, once used the trite phrase “the Middle East’s Jabba the Hutt.”
Crusades in the Name of “Humanity”
Right up front in the chorus of those demanding Western intervention in Libya — Gadhafi could start gassing his own people, you know — stands Daniel Cohn-Bendit, someone who could never be accused of endorsing any NATO military intervention anywhere during the past decade.
Cohn-Bendit doesn’t have to risk his neck if a crusade in the name of “humanity” actually comes down to real fighting. Politicians like him prefer to remain “passive cheerleaders of U.S.-led NATO wars,” as the controversial theoretical physicist Jean Bricmont pointedly observed. Cohn-Bendit has already found an influential proponent to do that in the person of France’s President Nicolas Sarkozy, who is calling for targeted bombardments (humanity, you know) in Libya. But he’s not finding much support for his demands.
But what isn’t yet may still come to be, because in Western eyes Gadhafi’s departure has since become mandatory; after all the humanitarian tsunamis of the past few weeks, there can no longer be any negotiations with him. That, to borrow another bon mot from Bricmont, is the consequence of a “humanitarian imperialism,” which operates exclusively with a morality-oozing consternation that is mistaken for policy.
Consequences of Western Intervention
This attitude, loudly represented above all by leftist and left-leaning politicians, opposes political solutions because they are willing to admit to only one solution — everything else is denounced as “appeasement politics” — and that solution is “humanitarian intervention.” The examples of Afghanistan, Iraq and, finally, Kosovo as well — where shady figures like Kosovo Liberation Army leader Hasim Thaci were propelled into power with the help of the West — show, however, what sort of questionable results such policies can produce.
Nevertheless, all indications coming from the West seem to point toward intervention. And make no mistake: The Americans, who have thus far played their cards very close to the vest, will once again get involved (if only in an indirect role, if you credit the reports filed by Robert Fisk, the level-headed correspondent for the British newspaper The Independent).
Insights of Russian Intelligence
Interestingly, the Moscow-based news organization Russia Today reported last week that, according to Russian military intelligence sources, Gadhafi’s often-condemned air strikes against Libyan civilians never actually happened as described.
Events in Libya have been observed in Russia right from the start with the aid of state-of-the-art reconnaissance technology, including satellite observation. While one might dismiss this as Russian anti-Western propaganda, there remains the possibility that it contains an element of truth and we will run the risk of again getting caught up in a “battle of lies.”
Worst-case Scenario for the West
The pro-intervention propaganda directed at Libya has a very concrete goal: namely, to prevent a worst-case scenario (at least as perceived by the West) by any and all means. That worst-case scenario is that Gadhafi, who the European Union again demanded step down last week, keeps his hold on power. What happens to all that Libyan oil in such an event?
In a speech Gadhafi gave in early March, he hinted he would encourage Chinese and Indian oil companies to take over the operations of Western oil companies in Libya. It’s totally unimaginable that the West, especially the United States, would stand idly by and watch Gadhafi hand out slices of the Libyan petroleum cake to those new upstarts from China and India.
Cheerleader „humanitärer Interventionen“
Von Michael Wiesberg
14.03.2011
Die Rollen sind einmal mehr klar verteilt: Hier der „verrückte“, „skrupellose“ Wüsten-Despot Gaddafi und sein raffgieriger Clan, und dort die hehren Rebellen, die den „Menschen in Libyen“ nichts anderes als Freiheit und Demokratie bringen wollen. Hier das Dunkel, dort das Licht. Diese manichäische Klippschulen-Hermeneutik verkünden westliche Politiker und Medien mit Blick auf die Vorgänge in Libyen rund um die Uhr.
Manches indes spricht dafür, daß es sich hier um eine Art Recycling der Kosovo-Kriegspropaganda handeln könnte, wo das „sogenannte Abendland“ nach den Worten des damaligen Außenministers Joschka Fischer für die „Menschenrechte eines muslimischen Volkes“ (komfortabel in Flugzeugen) gekämpft haben soll bzw. ein „neues Auschwitz“ zu verhindern suchte (Die Zeit, 16/1999). Es fehlt eigentlich nur noch, daß aus Gaddafi „Hitlers Wiedergänger“ wird. Mit dieser wohlfeilen Wendung stempelte einst Hans-Magnus Enzensberger Saddam Hussein zum Jabba the Hutt des Mittleren Ostens.
Kreuzzüge im Namen der „Humanität“
Ganz vorne dabei im Chor derer, die eine westliche Intervention in Libyen fordern – schließlich könnte Gaddafi wie weiland Saddam ja Giftgas einsetzen – steht mit Daniel Cohn-Bendit eine Figur, von der nicht bekannt ist, daß sie irgendeine militärische US-NATO-Intervention der letzten Jahrzehnte nicht befürwortet hätte.
Cohn-Bendit muß seinen Kopf schließlich nicht hinhalten, wenn es darum geht, die Kreuzzüge in Namen der „Humanität“ vor Ort durchzufechten. Politiker wie er geben lieber die „passiven cheerleader von US-NATO-Kriegen“, wie es der streitbare theoretische Physiker Jean Bricmont pointiert ausgedrückt hat. Cohn-Bendit hat jetzt für seine Forderungen einen einflußreichen Befürworter gefunden, nämlich Frankreichs Staatspräsident Sarkozy, der in Libyen gezielte Bombardements (für die Menschlichkeit?) durchführen lassen möchte. Noch findet er mit dieser Forderung keine Mehrheit.
Was nicht ist, kann indes noch werden, denn aus Sicht des Westens ist das Verschwinden Gaddafis mittlerweile eine Kardinalfrage; es kann nach all den humanitären Erregungs-Tsunamis der letzten Wochen keine Kooperation mit ihm mehr geben. Das nämlich ist, um ein Bonmot des oben bereits angesprochenen Jean Bricmont aufzunehmen, die Konsequenz eines „humanitären Imperialismus“, der ausschließlich mit moraltriefender Betroffenheit operiert und dies auch noch für Politik hält.
Folgen westlicher Interventionen
Diese Positionierung, lautstark vertreten vor allem von Politikern des linksliberalen bis linken Spektrums, konterkariert politische Lösungen, weil sie eben nur mehr eine Option zuläßt – alles andere wird als „Appeasement-Politik“ denunziert –, nämlich die der „humanitären Intervention“. Die Beispiele Afghanistan, Irak und letztlich auch der Kosovo – wo zwielichtige Figuren wie der einstige UÇK-Führer Hasim Thaci, jetzt kosovarischer Premierminister, mit westlicher Hilfe nach oben gespült wurden – zeigen aber, welch fragwürdige Folgen eine derartige Politik haben kann.
Dessenungeachtet stehen im Westen wieder alle Zeichen auf Intervention. Und man täusche sich nicht: Auch die Amerikaner, die sich bisher in dieser Frage bisher sehr bedeckt gehalten haben, werden wieder mitmischen, wenn auch – folgt man z. B. den Berichten von Robert Fisk, rühriger Korrespondent der britischen Zeitung Independent im Mittleren Osten – in einer eher indirekten Rolle. Laut seinen Recherchen sollen die Amerikaner Saudi-Arabien, das im übrigen mindestens so „despotisch“ regiert wird wie Libyen, gebeten (besser wohl aufgefordert) haben, die Aufständischen mit Waffen zu versorgen.
Erkenntnisse russischer Aufklärung
Interessant ist auch, was der von Moskau aus operierende internationale Nachrichtensender „Russia Today“ (RT) letzte Woche berichtete: Er behauptete nämlich, mit Hinweis auf Erkenntnisse der russischen Militäraufklärung, daß die immer wieder verurteilten Luftschläge gegen die libysche Zivilbevölkerung in der behaupteten Form gar nicht stattgefunden hätten.
In Rußland seien die Vorgänge in Libyen mit Hilfe moderner Aufklärungsmittel, wozu auch die Satellitenbeobachtung gehört, von Anfang an verfolgt worden. Nun mag man dies als russische Propaganda gegen den Westen abtun; möglicherweise aber hat dieser Bericht doch auch einen wahren Kern, und wir befinden uns mit Blick auf Libyen einmal mehr in einer „Schlacht der Lügen“.
Der GAU für den Westen
Die Interventionspropaganda gegen Libyen verfolgt ein ganz konkretes Ziel, nämlich den GAU aus der Sicht des Westens mit allen Mitteln zu verhindern. Der „worst case“ träte ein, wenn Gaddafi – dessen „unverzüglichen Rücktritt“ die EU am vergangenen Freitag forderte – an der Macht bliebe: Was passiert dann mit den Erdölressourcen des Landes?
Anfang März hatte Gaddafi in einer Rede bereits durchblicken lassen, daß er chinesische und indische Ölfirmen ermutigen werde, die Geschäfte der westlichen Ölfirmen zu übernehmen. Es steht kaum zu erwarten, daß der Westen, allen voran die USA, dabei zusehen werden, wie Gaddafi den libyschen Erdölkuchen an die neuen Emporkömmlinge aus Indien und China verteilt.
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U.S. companies, importers and retailers will bear the initial costs which most economists expect to filter through the supply chain as a cost-push inflation.