Broken Promises

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Uneingelöste Versprechen

Nach drei Jahren US-Präsident Obama lässt sich feststellen: Er ist heute genau so ein Mitglied des Washingtoner Politiksystems wie jeder andere Präsident vor ihm es auch war. Warum also noch einmal vier Jahre?

Als ein gewisser Barack Obama sich 2007 auf den Weg machte, das Weiße Haus zu erobern, hatte er vor allem eine Botschaft: Change, Wandel. Er versprach seinen Wählern, die Art, wie in Washington Politik gemacht wurde, zu ändern. Keine bis zur Feindschaft gehenden parteipolitischen Kämpfe mehr, und keine faulen Kompromisse. Nach drei Jahren Präsident Obama lässt sich feststellen: Daran hat sich so gut wie gar nichts geändert. Er ist heute genau so ein Mitglied des Washingtoner Politiksystems wie jeder andere Präsident vor ihm es auch war. Warum also noch einmal vier Jahre Barack Obama, der so viele seiner Wähler so sehr enttäuscht hat?

Kein Vorgänger ist mit so hohen Erwartungen und so schlechten Startbedingungen wie Barack Obama in dieses Amt gekommen. Für die übermenschlichen Erwartungen ist er selber verantwortlich, für alles andere nicht: Zwei ererbte Kriege, die von den USA ausgegangene Weltwirtschafts- und Finanzkrise, das Desaster um die explodierte BP-Bohrinsel im Golf von Mexiko, die eskalierenden Probleme im Nahen Osten und in Nordafrika – all das hat seine Möglichkeiten beeinträchtigt, eine mutigere, gestaltendere Politik zu betreiben.

Dennoch: Er hat die Gesundheitsreform durchgesetzt und mit Staatsinterventionen die Wirtschaft aus der Rezession geholt. Er brauche weitere vier Jahre, um mehr Versprechen zu erfüllen, wird ein Argument im Kampf um die Wiederwahl sein. Das stärkste mag freilich von den Republikanern stammen: Sie haben bis heute keine Persönlichkeit gefunden, die diesen charismatischen Präsidenten ernsthaft herausfordern könnte.

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